Welchen Einfluss hat Alkohol auf deinen Menstruationszyklus?
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Welchen Einfluss hat Alkohol auf deinen Menstruationszyklus?

Jasmine Chiam Jasmine Chiam

 Es gibt nichts Schöneres, als einen Netflix-Abend oder eine Party mit Freunden durch den Genuss von Alkohol einzuläuten.

 Obgleich Alkohol ein hervorragendes Entspannungs- und soziales Schmiermittel ist, hast du wahrscheinlich bereits miterlebt (oder selbst erlebt), welche Auswirkungen Alkohol auf den Körper und Geist hat.

 Die Frage ist also: „Beeinflusst Alkohol deinen Menstruationszyklus? Und wenn ja, wie wirkt es sich auf deinen Zyklus aus?“

 In diesem Artikel werden wir die möglichen Auswirkungen von Alkohol auf deinen Menstruationszyklus, deine Hormonspiegel und deine Fruchtbarkeit untersuchen.

 

Hat der Genuss von Alkohol einen Einfluss auf deinen Zyklus?

 Die derzeitigen Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen eines übermäßigen Alkoholkonsums sind widersprüchlich.

 Einige Studien haben gezeigt, dass ein hoher Alkoholkonsum zu schwereren Regelblutungen und unregelmäßigen Zyklen führen kann. Der Genuss von Alkohol kann die Spiegel von drei verschiedenen Geschlechtshormonen (Testosteron, Östrogen und luteinisierendes Hormon) erhöhen. Und dieses hormonelle Ungleichgewicht kann mit Zyklusunregelmäßigkeiten verbunden sein [1].

 Andererseits haben andere Studien herausgefunden, dass selbst ein starkes Trinken den Menstruationszyklus nicht stört oder zu unregelmäßigen Regelblutungen führt. Und interessanterweise wiesen die Studienteilnehmerinnen, die gar keinen Alkohol konsumierten, tendenziell unregelmäßigere und kürzere Zyklen (< 24 Tage) auf als diejenigen Frauen, die Alkohol in geringen Mengen tranken [2].

 Letztendlich sind die Ergebnisse gemischt. Und da jeder Mensch unterschiedlich auf Alkohol reagiert, ist das nicht überraschend.

 Ein Gerät zum Zyklus-Tracking wie das inne Minilab kann dir hinsichtlich einer besseren Beobachtung deines Zyklus helfen, sodass du durch Alkoholkonsum oder andere Lebensstilfaktoren bedingte Änderungen erkennen kannst.

 

Kann ich während meiner Periode Alkohol trinken?

 Angesichts all der Krämpfe und Beschwerden ist es nicht bedenklich, wenn du deine Stimmung durch ein wenig Alkohol aufhellst.

 Einige Untersuchungen haben jedoch festgestellt, dass der Genuss von Alkohol das Risiko des prämenstruellen Syndroms (PMS) erhöhen kann – PMS geht üblicherweise mit Symptomen wie einem Spannungsgefühl in den Brüsten, Stimmungsschwankungen, Müdigkeit und Reizbarkeit einher. Je mehr du trinkst, desto größer ist das Risiko [3].

 Nichtdestotrotz muss dies aufgrund widersprüchlicher Ergebnisse anderer Forschungsarbeiten noch bestätigt werden [4].

 Die Wirkung von Alkohol auf die Regelschmerzen ist ein weiteres kontroverses Thema, das zur Debatte steht. Derzeit gibt es keine konkreten Hinweise dafür, dass der Genuss von Alkohol während deiner Periode möglicherweise auftretende Krämpfe verstärken kann [5].

 Du kannst dir also guten Gewissens ein alkoholhaltiges Getränk gönnen, ohne PMS-Symptome zu haben oder deine Regelschmerzen zu verschlimmern. Es kommt auf einen mäßigen Alkoholkonsum an – denn das Letzte, was du dir während deiner Tage wünschen solltest, ist ein schwerer Kater.

 Laut der US-amerikanischen CDC-Behörde ist ein mäßiger Alkoholkonsum von Frauen als ein Standardglas oder weniger pro Tag definiert (ja, nur ein Glas!). Und unter einem starken Alkoholkonsum von Frauen versteht man acht oder mehr Gläser pro Woche.

 

Hat mein Zyklus einen Einfluss darauf, wieviel ich trinke?

 Auch diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Einige Studien haben gezeigt, dass Frauen dazu neigen, in der prämenstruellen Phase (im Zyklusabschnitt vor der Menstruation) mehr Lust auf Alkohol zu haben und mehr Alkohol zu trinken. Möglicherweise sind Frauen in dieser Zeit anfälliger für Stress und kann der Genuss von Alkohol ihnen helfen, besser mit diesem Stress umzugehen [6].

 Natürlich haben andere Studien keinen Hinweis dafür gefunden, dass dein Verlangen nach Alkohol oder dein Alkoholkonsum von der Phase deines Zyklus abhängen [6]. Also eine weitere Entschuldigung, die sich in Luft auflöst!

 

Welchen Einfluss hat Alkohol auf meine Hormonspiegel?

 Alkohol kann deine Hormonspiegel wie folgt beeinflussen:

  • Es erhöht den Östrogenspiegel: Dies kann zu unregelmäßigen Menstruationszyklen oder einer Anovulation, d. h. einer fehlenden Freisetzung einer Eizelle während des Menstruationszyklus, führen [7].
  • Es erhöht den Prolaktinspiegel: Ein Prolaktinanstieg kann bei starken Trinkerinnen zu einer Hyperprolaktinämie führen. Und Unfruchtbarkeit ist ein Symptom der Hyperprolaktinämie [7].
  • Es senkt den Progesteronspiegel: Dieser Progesteronabfall kann das Überleben einer befruchteten Eizelle gefährden – wobei dies nur eine Theorie ist [8].

 Selbst wenn diese Veränderungen auftreten, bringen sie deinen Körper nicht zwangsläufig in Schwierigkeiten.

 Die Funktion deines Fortpflanzungssystems basiert auf einem komplizierten Zusammenspiel zahlreicher Hormone, die durch dein Gehirn und deine Fortpflanzungsorgane freigesetzt werden. Daher wird sich eine geringe Änderung eines bestimmten Hormonspiegels nicht jedes Mal auf deinen Körper oder Zyklus auswirken [8].

 Während einige Studien signifikante Veränderungen der Hormonspiegel infolge eines Alkoholkonsums festgestellt haben, zeigten andere Studien, dass der Genuss von Alkohol nicht mit offensichtlichen Unterschieden der Hormonwerte verbunden ist [9].

 Es gibt somit keine Garantie, dass deine Hormonspiegel sich aufgrund deines Alkoholkonsums auf eine bestimmte Weise ändern werden. Und das liegt einfach daran, dass jeder Körper einzigartig ist.

 Angesichts dessen leuchtet es dir vielleicht ein, warum du am Morgen danach einen höllischen Kater hast, während dein(e) Saufkumpane/-kumpanin mit dunklen Ringen davonkommt.

 

Welchen Einfluss hat Alkohol auf meine Fruchtbarkeit?

 Alkohol kann sich negativ auf deine Fruchtbarkeit auswirken. Ein langfristiger Alkoholkonsum kann die Regelmäßigkeit deines Zyklus beeinflussen. Unterdessen kann starkes Trinken die Eizellreserve in deinen Eierstöcken verringern, wodurch es für dich schwieriger wird, schwanger zu werden [10].

 Hinsichtlich der Auswirkungen eines mäßigen Alkoholkonsums auf die Fruchtbarkeit von Frauen gibt es widersprüchliche Informationen.

 Dennoch haben einige Studien gezeigt, dass ein Alkoholkonsum auch in Maßen zu den folgenden Ergebnissen führen kann [7, 10]:

  • unregelmäßige Menstruationszyklen,
  • anovulatorische Zyklen und verminderte Eierstockreserve,
  • erhöhtes Risiko für eine spontane Fehlgeburt (Schwangerschaftsverlust vor der 20. Woche)
  • frühere Wechseljahre,
  • höheres Risiko eines Scheiterns der assistierten Reproduktionstechnologien (ART),
  • höheres Risiko einer Fehlgeburt nach einer ART.

 Der Genuss von Alkohol kann sich somit negativ auf deine Schwangerschaftschancen auswirken.

 Falls du schwanger bist, versuchst schwanger zu werden oder ungewollt schwanger werden könntest, solltest du jedweden Alkoholkonsum vermeiden. Falls du zu einer dieser Kategorien gehörst, gibt es keinen „sicheren“ Alkoholspiegel, da der Alkohol dein Baby bereits nach der Einnistung der befruchteten Eizelle negativ beeinträchtigen kann [10].

 Verständlicherweise kann es schwierig sein, etwas aufzugeben, das man genießt. Wenn du jedoch schwanger werden und ein gesundes Baby haben möchtest, ist es ratsam, auf jedweden Alkoholgenuss vorerst zu verzichten.

 

Abschließendes Fazit: Ist Alkohol gut oder schlecht?

 Nun, es ist schwierig, eine eindeutige Antwort auf diese Frage zu geben, aus dem einfachen Grund, dass Alkohol individuelle Auswirkungen auf deinen Körper, deinen Zyklus und deine Hormone haben kann.

 Nach einem langen Arbeitstag mit lästigen Mitarbeitern und drohenden Deadlines ist es in der Regel in Ordnung, sich mit einem Glas Wein zu entspannen (es sei denn, dein(e) Arzt/Ärztin hat dir davon abgeraten). In den meisten Fällen ist es unwahrscheinlich, dass ein mäßiger und achtsamer Alkoholgenuss deinen Menstruationszyklus stören wird.

 Wenn du jedoch schwanger werden willst, solltest du auf jedweden Alkoholgenuss vorerst verzichten. Dies erhöht deine Chance auf eine erfolgreiche Schwangerschaft und gewährleistet die Sicherheit deines Babys.

 Falls du neugierig bist, wie Alkohol (oder andere Lebensstilveränderungen) deinen Zyklus und deine Hormonspiegel beeinflussen, kann das inne Minilab dir helfen!

 Du wirst einen tieferen Einblick in deinen individuellen Zyklus und deine monatlichen Hormonschwankungen erlangen. Und das Minilab wird dir zudem helfen, jeden Monat deine fruchtbaren Tage, deinen Eisprung und deine Menstruation vorherzusagen. Es gibt keine einfachere Methode zum Zyklus-Tracking!



 

References

1. Zeru, A. B., Gebeyaw, E. D., & Ayele, E. T. (2021). Magnitude and associated factors of menstrual irregularity among undergraduate students of Debre Berhan University, Ethiopia. Reproductive health, 18(1), 101. https://doi.org/10.1186/s12978-021-01156-1

2. Lyngsø, J., Toft, G., Høyer, B. B., Guldbrandsen, K., Olsen, J., & Ramlau-Hansen, C. H. (2014). Moderate alcohol intake and menstrual cycle characteristics. Human reproduction (Oxford, England), 29(2), 351–358. https://doi.org/10.1093/humrep/det417

3. Fernández, M., Saulyte, J., Inskip, H. M., & Takkouche, B. (2018). Premenstrual syndrome and alcohol consumption: a systematic review and meta-analysis. BMJ open, 8(3), e019490. https://doi.org/10.1136/bmjopen-2017-019490

4. Bertone-Johnson, E. R., Hankinson, S. E., Johnson, S. R., & Manson, J. E. (2009). Timing of alcohol use and the incidence of premenstrual syndrome and probable premenstrual dysphoric disorder. Journal of women's health (2002), 18(12), 1945–1953. https://doi.org/10.1089/jwh.2009.1468

5. Al-Husban, N., Odeh, O., Dabit, T., & Masadeh, A. (2022). The Influence of Lifestyle Variables on Primary Dysmenorrhea: A Cross-Sectional Study. International journal of women's health, 14, 545–553. https://doi.org/10.2147/IJWH.S338651

6. Carroll, H. A., Lustyk, M. K., & Larimer, M. E. (2015). The relationship between alcohol consumption and menstrual cycle: a review of the literature. Archives of women's mental health, 18(6), 773–781. https://doi.org/10.1007/s00737-015-0568-2

7. Rachdaoui, N., & Sarkar, D. K. (2013). Effects of alcohol on the endocrine system. Endocrinology and metabolism clinics of North America, 42(3), 593–615. https://doi.org/10.1016/j.ecl.2013.05.008

8. Gill J. (2000). The effects of moderate alcohol consumption on female hormone levels and reproductive function. Alcohol and alcoholism (Oxford, Oxfordshire), 35(5), 417–423. https://doi.org/10.1093/alcalc/35.5.417

9. Reichman, M. E., Judd, J. T., Longcope, C., Schatzkin, A., Clevidence, B. A., Nair, P. P., Campbell, W. S., & Taylor, P. R. (1993). Effects of alcohol consumption on plasma and urinary hormone concentrations in premenopausal women. Journal of the National Cancer Institute, 85(9), 722–727. https://doi.org/10.1093/jnci/85.9.722

10. Van Heertum, K., & Rossi, B. (2017). Alcohol and fertility: how much is too much?. Fertility research and practice, 3, 10. https://doi.org/10.1186/s40738-017-0037-x

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