Woher weißt du, ob du einen anovulatorischen Zyklus hattest?
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Woher weißt du, ob du einen anovulatorischen Zyklus hattest?

Rhiannon Coen Rhiannon Coen

Wie du vielleicht bereits gehört hast, ist ein „lehrbuchhafter“ Menstruationszyklus 28 Tage lang, wobei der Eisprung am 14. Tag jedes Zyklus stattfindet. Eventuell weißt du jedoch aus eigener Erfahrung, dass die Zykluslänge und der Tag des Eisprungs von Menstruationszyklus zu Menstruationszyklus variieren können. Darüber hinaus kann es einige Zyklen geben, in denen du überhaupt keinen Eisprung hast – dies wird als Anovulation bezeichnet.

Um die Anovulation zu verstehen, werden wir zunächst besprechen, was während eines Zyklus mit einem Eisprung passiert. Üblicherweise tritt der Eisprung etwa zwei Wochen vor dem ersten Tag der nächsten Regelblutung auf. Das bedeutet, dass der Eisprung wahrscheinlich nach dem 14. Zyklustag stattfindet, wenn deine Menstruationszyklen länger als 28 Tage sind. Das gleiche gilt für kürzere Zyklen – eventuell wirst du feststellen, dass du vor dem 14. Tag ovulierst, wobei dies von Frau zu Frau und von einem Zyklus zum nächsten variieren kann [1].

Zum Zeitpunkt des Eisprungs setzt dein Eierstock eine befruchtungsfähige Eizelle frei. Dies führt zu einem Anstieg des Hormons Progesteron, das deine Gebärmutter auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vorbereitet. Etwa 14 Tage später bekommst du deine Periode oder bist schwanger, wenn die Befruchtung und Einnistung erfolgreich waren.

Falls du dir nicht sicher bist, ob du jeden Monat einen Eisprung hast, wird dieser Artikel dir helfen, einige der beachtenswerten Anzeichen und Symptome sowie die Hauptursachen der Anovulation zu verstehen und zu wissen, was du bei anovulatorischen Zyklen tun kannst.

 

Was passiert während eines anovulatorischen Zyklus?

Anovulatorische Zyklen (Definition): Menstruationszyklen, bei denen kein Eisprung stattfindet, keine Eizelle freigesetzt wird und dein Körper kein zusätzliches Progesteron produziert.

Je nach den zugrundeliegenden Ursachen variiert die Reihenfolge der zu einer Anovulation führenden Ereignisse von Frau zu Frau. Mitunter bereitet sich dein Körper auf den Eisprung vor, kann den Eisprung jedoch nicht vollziehen. In diesem Fall bereiten deine Hormone (follikelstimulierendes Hormon, Östrogen und luteinisierendes Hormon) deinen Körper auf die Freisetzung einer Eizelle vor, die Bedingungen sind jedoch nicht für den Eisprung geeignet, sodass keine Eizelle freigesetzt wird. Dies kann unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass die Spiegel deiner Fruchtbarkeitshormone nicht ausreichend sind. Da der Eisprung ausbleibt, produziert dein Körper kein zusätzliches Progesteron, das die Gebärmutterschleimhaut in Vorbereitung auf die Einnistung einer Eizelle aufrechterhält.

Ein weiteres Szenario, bei dem eine Anovulation häufiger auftritt, ist die Perimenopause, d. h. die Zeit des Übergangs zur Menopause, die das Ende deiner fruchtbaren Lebensjahre markiert. Während der Perimenopause nimmt die Anzahl der eizellenhaltigen Follikel in deinen Eierstöcken drastisch ab, und infolgedessen wirst du nicht regelmäßig mit jedem Zyklus ovulieren.

Obgleich ein anovulatorischer Zyklus enttäuschend sein mag, kennzeichnet jede neue Regelblutung den Beginn eines neuen Zyklus mit einer neuen Gelegenheit für einen Eisprung. In der Tat wirst du wahrscheinlich bereits anovulatorische Zyklen gehabt haben, selbst wenn du jung und gesund bist. Sie sind tatsächlich recht häufig und bleiben oft unbemerkt, vor allem zur Zeit deiner ersten Periode und während des Übergangs in die Menopause [1]. Anovulatorische Zyklen sind ebenfalls relativ häufig nach einer Fehlgeburt, wobei es in diesem Fall 29 bis 50 Tage lang dauern kann, bis du wieder einen Eisprung hast [2].

 

Welche Auswirkungen hat die Anovulation auf deine Fruchtbarkeit und Schwangerschaftschancen?

Da du keine Eizelle freisetzest, bedeutet dies leider, dass du während eines anovulatorischen Zyklus nicht schwanger werden kannst. Obgleich gelegentlich auftretende anovulatorische Zyklen normal sein können, werden sie bei regelmäßigem Auftreten deine Chancen auf eine Schwangerschaft negativ beeinträchtigen. Die Anovulation ist eine der Hauptursachen der weiblichen Unfruchtbarkeit, wobei etwa 30 Prozent der Fälle auf eine Anovulation zurückzuführen sind [3].

Je nach der Ursache kann sich die Ovulation im folgenden Zyklus wieder einstellen oder ist eine Behandlung erforderlich, wenn die zugrundeliegenden Probleme komplexer sind. Obwohl anovulatorische Zyklen besorgniserregend sein können, gibt es Möglichkeiten zur Unterstützung des Eisprungs, die wir uns in einem späteren Abschnitt dieses Artikels näher ansehen werden.

Was sind die Anzeichen und Symptome eines anovulatorischen Zyklus?

Anovulatorische Zyklen können leicht übersehen werden, es gibt jedoch einige Hinweise, anhand derer du erkennen kannst, ob du einen Eisprung hattest.

Das erste, worauf du achten solltest, ist de Zervixschleim. Während eines ovulatorischen Zyklus wirst du vor dem Eisprung eine Zunahme eines klaren, feuchten und glitschigen Ausflusses bemerken. Dieser Ausfluss weist zum Zeitpunkt des Eisprungs eine an rohes Eiweiß erinnernde Konsistenz auf [4].

Wenn du jedoch keinen Eisprung hast, wirst du feststellen können, dass dein Zervixschleim nicht diesem Muster folgt und dicker oder cremiger ist [5]. Einige Frauen bemerken keinen Zervixschleim und haben während ihres gesamten Zyklus ein trockenes Gefühl – dies kann ein weiteres Anzeichen einer Anovulation sein [6].

Ein weiterer Aspekt, auf den du achten kannst, ist die Länge deines Zyklus vom ersten Tag deiner Periode bis zum Tag vor deiner nächsten Periode. Obgleich die Länge gesunder Zyklen natürlicherweise zwischen 21 und 38 Tagen variieren kann, sind noch kürzere oder längere Zyklen mitunter durch eine Anovulation bedingt [1].

Ein Symptom, das jedoch viele Fragen offenlässt, sind schmerzhafte Krämpfe. Während weitere Forschungen erforderlich sind, glauben die Experten derzeit nicht, dass Krämpfe dir Aufschluss darüber geben können, ob du einen Eisprung hattest oder nicht [7] [8].

 

Wie wirkt sich die Anovulation auf meine Periode aus?

Eventuell fragst du dich: „Bedeutet ein anovulatorischer Zyklus, dass ich keine Regelblutung bekomme?“

Nun, in dem Fall, dass du nicht ovulierst, wirst du deine Periode üblicherweise zu Beginn deines nächsten Zyklus bekommen, wobei die Anovulation dazu führen kann, dass deine Periode etwas leichter oder kürzer als gewöhnlich ist - ein kleiner Lichtblick!

Bisher gibt es nur wenige Daten, die zeigen, dass Frauen mit einem anovulatorischen Zyklus mit geringerer Wahrscheinlichkeit Blutungen oder Schmierblutungen in der Zyklusmitte aufweisen. Um dies zu bestätigen, bedarf es jedoch weiterer Untersuchungen [9].

Mitunter kann es den Anschein haben, dass du eine Periode übersprungen hast, da dein Menstruationszyklus doppelt so lang ist wie üblich und während dieser Zeit keine Regelblutung eintritt. Oft ist dies kein Grund zur Sorge und wird sich dein Zyklus von selbst wieder einpendeln, wenn du deine Periode am Ende deines Zyklus bekommst. Wenn du jedoch früher einen regelmäßigen Zyklus hattest und deine Periode drei Monate lang ausgeblieben ist oder du unregelmäßige Zyklen hast und sechs Monate lang keine Periode mehr hattest, kann dies als Amenorrhoe klassifiziert werden [10]. Falls du dieser Definition nach an einer Amenorrhoe leidest, solltest du einen Arzt/eine Ärztin konsultieren, um die möglichen Ursachen herauszufinden.

 

Was sind die Ursachen der Anovulation?

Die kurze Antwort lautet: Es gibt viele mögliche Ursachen für eine Anovulation. Zu den möglichen Ursachen gehören:

  • Hormonstörungen, die häufig durch Stress, anstrengende sportliche Aktivitäten oder einen hohen oder niedrigen Body-Mass-Index verursacht werden,
  • polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS), das mit einer Insulinresistenz und Adipositas assoziiert sein kann,
  • primäre Eierstockinsuffizienz oder verminderte Eierstockreserve, d. h. eine reduzierte Anzahl von Eizellen in den Eierstöcken,
  • Schilddrüsen- und Nebennierenerkrankungen [11].

Ein weiterer möglicher Grund sind Verhütungsmittel, die den Eisprung unterdrücken oder einen Einfluss auf deine Hormone haben – diese Mittel haben die Aufgabe, den Eisprung und damit eine Schwangerschaft zu verhindern. Macht also Sinn!

Die Ernährung und der Lebensstil sind weitere wichtige Faktoren, wenn es um den Eisprung geht. Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass eine auf nährstoffreichen Pflanzen, ungesättigten Fetten und niedrig-glykämischen Kohlenhydraten basierende Ernährung einen positiven Einfluss auf deinen Eisprung haben kann [12]. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass ein mäßiger Alkoholkonsum die Rate anovulatorischer Zyklen erhöhen kann, wobei weitere Forschungen erforderlich sind, um die Gründe dieses Zusammenhangs besser zu verstehen [13, 14].

 

Gibt es Tests, die ich zur Bestätigung des Eisprungs durchführen kann?

Ja! Es gibt etliche Möglichkeiten zur Feststellung des Eisprungs. Eine Option sind Blutuntersuchungen zur Messung deiner Hormonspiegel. Beispielsweise können niedrige Progesteron-, LH- oder FSH-Werte auf eine Anovulation hinweisen. Du wirst wahrscheinlich mehrere Bluttests zu verschiedenen Zeitpunkten deines Zyklus benötigen, um eine genaue Vorstellung davon zu bekommen, wann du ovulierst, oder etwaige Hormonstörungen zu festzustellen. Natürlich ist dies mitunter mit einigen Kosten verbunden, erfordert eine Vorausplanung und ist nicht ideal, falls du Angst vor Nadeln hast!

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, deine Körpertemperatur oral oder vaginal mit einem Thermometer zu messen, da deine Temperatur zur Zeit des Eisprungs stark ansteigt und in dem Fall, dass der Eisprung erfolgreich war, bis zu deiner Periode erhöht bleibt. Du musst deine Temperatur täglich zur selben Zeit messen, wobei der Temperaturmesswert durch Faktoren wie Alkoholkonsum, Stress, Raumtemperatur und Medikamente beeinflusst werden kann [15].

Eine zusätzliche Möglichkeit zur Feststellung des Eisprungs ist die Messung deines Progesteronspiegels im Speichel. Untersuchungen haben gezeigt, dass Speichelproben eine äußerst genaue und bequeme Methode zur Progesteronmessung bieten, die bei der Erkennung des Eisprungs helfen kann [1]. Bis vor kurzem war es erforderlich, entnommene Speichelproben zur Auswertung an ein Labor zu schicken. Jetzt kannst du deinen Speichel jedoch auch zu Hause mit innes Teststreifen und dem inne Minilab testen.

Innes System zum Zyklustracking ist absoluter Gamechanger. Es misst dein Progesteron im Verlauf deines gesamten Zyklus, um zu bestätigen, ob du einen Eisprung hattest, und das genaue Datum des Eisprungs zu bestimmen.

 

Was kannst du tun, falls du anovulatorische Zyklen hast?

Falls du nicht regelmäßig ovulierst, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten zur Unterstützung deines Körpers, wobei diese natürlich von der Ursache deiner anovulatorischen Zyklen abhängen.

Achte zunächst darauf, dass du einen gesunden Lebensstil führst und regelmäßig Sport treibst. Ein gesünderer Lebensstil wirkst sich nachweislich positiv auf den Eisprung und deine Schwangerschaftchancen aus [16].

Versuche, eine ausgewogene Ernährung mit frischem Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und Vollkornprodukten einzuhalten. Gleichzeitig solltest du versuchen, die Menge an raffinierten Kohlenhydraten in deiner Ernährung zu reduzieren – raffinierte Kohlenhydrate sind in Lebensmitteln wie Kuchen, Weißbrot und Fast Food enthalten.

Falls du weitere Unterstützung benötigst, kann dein Arzt/deine Ärztin dir Medikamente zur Auslösung des Eisprungs verschreiben. Natürlich solltest du stets einen Arzt/eine Ärztin hinsichtlich einer medizinischen Erkrankung konsultieren.

Egal, ob du derzeit schwanger werden oder dich einfach nur besser mit deinem Zyklus und monatlichen Eisprung vertraut machen möchtest, dass inne Minilab ist ein großartiger Ausganspunkt. Indem du deinen Zyklus besser verstehst und weißt, ob du regelmäßig ovulierst, kannst du dich besser in der Lage fühlen, Entscheidungen über deinen Körper und deine Fruchtbarkeit zu treffen.

 

References

1. Schmalenberger KM, Tauseef HA, Barone JC, et al. How to study the menstrual cycle: Practical tools and recommendations. Psychoneuroendocrinology. 2021;123, 104895. doi:10.1016/j.psyneuen.2020.104895

2. Sapra KJ, McLain AC, Maisog JM, et al. Successive time to pregnancy among women experiencing pregnancy loss. Human Reproduction. 2014;29(11), 2553-2559. doi:10.1093/humrep/deu216

3. Hakimi O, Cameron LC. Effect of exercise on ovulation: A systematic review. Sports Medicine. 2017;47(8), 1555-1567. doi:10.1007/s40279-016-0669-8

4. Attar E, Gokdemirel S, Serdaroglu H, et al. Natural contraception using the Billings ovulation method. The European Journal of Contraception & Reproductive Health Care. 2002;7(2), 96-99. doi:10.1080/ejc.7.2.96.99  

5. Scarpa, B., Dunson, D. B., & Colombo, B. Cervical mucus secretions on the day of intercourse: an accurate marker of highly fertile days. European Journal of Obstetrics & Gynecology and Reproductive Biology. 2006;125(1), 72-78. doi: 10.1016/j.ejogrb.2005.07.024

6. Vigil P, Ceric F, Cortés ME, et al. Usefulness of monitoring fertility from menarche. Journal of Pediatric and Adolescent Gynecology. 2006;19(3), 173-179. doi:10.1016/j.jpag.2006.02.003

7. Bann S, Goshtasebi A, Shirin S, et al. A one-year observational cohort study of menstrual cramps and ovulation in healthy, normally ovulating women. Scientific Reports. 2022;12(1), 1-9. doi:10.1038/s41598-022-08658-3

8. Seidman LC, Brennan KM, Rapkin AJ, et al. Rates of anovulation in adolescents and young adults with moderate to severe primary dysmenorrhea and those without primary dysmenorrhea. Journal of Pediatric and Adolescent Gynecology. 2018;31(2), 94-101. doi:10.1016/j.jpag.2017.09.014

9. Dasharathy SS, Mumford SL, Pollack AZ, et al. Menstrual bleeding patterns among regularly menstruating women. American Journal of Epidemiology. 2012;175(6), 536-545. doi:10.1093/aje/kwr356

10. Klein, D. A., Paradise, S. L., & Reeder, R. M. Amenorrhea: a systematic approach to diagnosis and management. American Family Physician. 2019;100(1), 39-48. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31259490/

11. Luciano, A. A., Lanzone, A., & Goverde, A. J. Management of female infertility from hormonal causes. International Journal of Gynecology & Obstetrics. 2013;123, S9-S17. doi: 10.1016/j.ijgo.2013.09.007

12. Jurczewska, J., & Szostak-Węgierek, D. The influence of diet on ovulation disorders in women—A narrative review. Nutrients. 2022;14(8), 1556. doi: 10.3390/nu14081556

13. de Angelis C, Nardone A, Garifalos F, et al. Smoke, alcohol and drug addiction and female fertility. Reproductive Biology and Endocrinology. 2020; 18(1), 1-26. doi:10.1186/s12958-020-0567-7

14. Rachdaoui, N., & Sarkar, D. K. Effects of alcohol on the endocrine system. Endocrinology and Metabolism Clinics. 2013; 42(3), 593-615. doi: 10.1016/j.ecl.2013.05.008

15. Su HW, Yi YC, Wei TY, et al. Detection of ovulation, a review of currently available methods. Bioengineering & Translational Medicine. 2017;2(3), 238-246. doi:10.1002/btm2.10058

16. Silvestris E, de Pergola G, Rosania R, et al. Obesity as disruptor of the female fertility. Reproductive Biology and Endocrinology. 2018;16(1), 1-13. doi:10.1186/s12958-018-0336-z

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