Hormone für Anfänger: Was sind Fruchtbarkeitshormone?
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Hormone für Anfänger: Was sind Fruchtbarkeitshormone?

Jasmine Chiam Jasmine Chiam

Was ist verantwortlich für die Ereignisse, die mit jedem Menstruationszyklus hinter den Kulissen stattfinden? Was bestimmt, wann eine reife Eizelle freigesetzt wird, oder löst den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut aus? 

Nun, die unsichtbaren Kräfte, die das Verhalten und die Reaktionen deines Körpers regeln, sind nichts anderes als deine Hormone. Und ja, die Hormone spielen eine ebenso wichtige Rolle für dein Fortpflanzungssystem wie für andere Teile deines Körpers. 

Diese zentralen Akteure arbeiten unermüdlich hinter den Kulissen, um den Rhythmus deines Menstruationszyklus aufrechtzuerhalten und natürliche Körperprozesse – einschließlich einer Schwangerschaft – zu ermöglichen. Zudem senden sie deiner Gebärmutter Signale nach dem Motto „Hallo, es ist wieder ein Monat rum!“. 

Da deine Hormone eine so entscheidende Funktion für deine Fruchtbarkeit spielen, möchtest du möglicherweise dein Verständnis ihrer verschiedenen Funktionen in deinem Körper vertiefen. Durch die Kenntnis deiner Hormone bekommst du eine klarere Vorstellung davon, was bestimmte Abweichungen und Veränderungen deines Körpers bedeuten. 

Was sind Hormone? 

Hormone sind chemische Botenstoffe. Es gibt drei Hauptklassen von Hormonen [1]: 

  • Lipidlösliche Hormone. Dazu gehören die Steroidhormone, die aus Cholesterin gebildet werden.  
  • Von Aminosäuren abgeleitete Hormone. Aminosäuren sind die grundlegenden Bausteine der Proteine.
  • Peptidhormone. Peptidhormone bestehen aus kurzen Ketten von Aminosäuren. 

Verschiedene Organe und Gewebe in deinem Körper synthetisieren diese Hormone, die dann in dein Blut sezerniert und zu anderen Teilen deines Körpers transportiert werden. 

Nach dem Erreichen der Zielstelle bindet sich das Hormon an einen Rezeptor und übermittelt eine Nachricht, die ein Organ oder Gewebe zu einer bestimmten Aktion auffordert. Ähnlich einer Brieftaube vor der Erfindung des Telefons ermöglichen die Hormone eine Kommunikation zwischen verschiedenen Körperteilen. 

Was sind Geschlechtshormone? 

Geschlechtshormone sind Hormone, die eine Funktion hinsichtlich der Fortpflanzung, Fruchtbarkeit und sexuellen Entwicklung haben. Von der Regulierung des Wachstums deiner Muskeln und Knochen bis hin zur Aufrechterhaltung der sexuellen Libido und Förderung des Haarwachstums – deine Geschlechtshormone sind von entscheidender Bedeutung für eine Reihe von körperlichen Vorgängen und die Erhaltung deiner allgemeinen Gesundheit. 

Die folgenden steroidalen Geschlechtshormone sind bei Frauen vorhanden:

  • Östrogen,
  • Progesteron,
  • Testosteron (männliches Sexualhormon) in geringen Mengen. 

Was geht dir bei der Erwähnung von Testosteron durch den Kopf? Es würde uns nicht überraschen, wenn du an stark bemuskelte Männer denkst. Obgleich Testosteron ein häufig mit dem Muskelwachstum in Verbindung gebrachtes männliches Geschlechtshormon ist, wird es auch durch Frauen natürlicherweise in geringen Mengen produziert. 

Testosteron spielt eine Rolle für die Regulierung des Sexualtriebs, der Knochengesundheit, der Fruchtbarkeit und der Aufrechterhaltung der Muskelmasse – mit anderen Worten, Testosteron ist auch für Frauen ein essenzielles Hormon [2]. 

Östrogen und Progesteron sind weitere weibliche Geschlechtshormone, die wichtig für deinen Menstruationszyklus und eine mögliche Schwangerschaft sind. Wir werden uns diese Hormone weiter unten im Artikel genauer ansehen.

 

Wo werden diese Geschlechtshormone gebildet? 

Nun, diese steroidalen Geschlechtshormone werden in erster Linie in deinen Eierstöcken gebildet, wobei die Nebennieren und das Fettgewebe auch kleinere Mengen produzieren. 

Der Spiegel jedes Hormons schwankt im Verlauf deines Lebens und kann durch eine Reihe von Faktoren beeinflusst werden, einschließlich: 

  • Menstruation,
  • Wechseljahre, 
  • Schwangerschaft, 
  • medizinische Behandlungen, 
  • Alter, 
  • Stress und Stimmung [3].

Neben den Steroidhormonen Progesteron und Östrogen sind das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH) zwei weitere Hormone, die eine entscheidende Rolle für deinen Menstruationszyklus spielen [4]. Sie sind weibliche Geschlechtshormone, gehören jedoch nicht zur Gruppe der Steroidhormone. 

Dein Menstruationszyklus und deine Hormone 

Sehen wir uns nun den Menstruationszyklus und die wichtigsten, an jeder Phase beteiligten Hormone an. 

Dein Menstruationszyklus ist in vier Hauptphasen unterteilt, die Menstruations-, Follikel-, Ovulations- und Lutealphase. 

Menstruationsphase

Die Menstruationsphase beginnt am ersten Tag deiner Periode. Wenn du nicht schwanger geworden bist, sinken die Progesteron- und Östrogenspiegel in deinem Körper, was zu einem als Menstruation bezeichneten Ereignis führt. 

Während der Menstruation stößt deine Gebärmutter ihre innere Auskleidung (Schleimhaut) ab und setzt dabei eine Mischung aus Blut, Schleim und Gewebe durch die Scheide frei. 

Der Rückgang des Progesteronspiegels verursacht eine Verengung der sogenannten Spiralarterien – der kleinen Arterien, die die Schleimhaut der Gebärmutter während der lutealen (letzten) Phase des Menstruationszyklus vorübergehend mit Blut versorgen [4]. 

Folglich kommt es zu einer verminderten Blutversorgung der äußersten, oberflächlichen Schicht der Gebärmutterschleimhaut. Dieses Gewebe beginnt zu degenerieren, und das degenerierte Gewebe wird schließlich durch die Kontraktionen der Gebärmutter zusammen mit Blut und Schleim abgestoßen [4]. 

Hauptfaktoren: Ein Abfall der Östrogen- und Progesteronspiegel

Follikelphase

Die Follikelphase beginnt wie die Menstruationsphase am ersten Tag deiner Menstruation. Es gibt also eine Überschneidung zwischen der Follikel- und der Menstruationsphase deines Zyklus. 

Deine Eierstöcke weisen viele eizellenhaltige Gehäuse, die sogenannten Urfollikel, auf, und in jedem Follikel befindet sich eine unreife Eizelle. 

Während der Follikelphase des Zyklus regt das follikelstimulierende Hormon die Entwicklung der Follikel in den Eierstöcken an. Es kommt zeitgleich zur Entwicklung einer Gruppe von Follikeln. Allerdings wird sich nur die größte und gesündeste Eizelle vollständig entwickeln. Dieser Follikel wird zum dominanten Follikel und enthält die reife Eizelle, die später im Zyklus freigesetzt werden wird [5]. 

Gleichzeitig beginnt die sich entwickelnde Eizelle Östrogen zu produzieren, und die Auskleidung der Gebärmutterwand verdickt sich in Vorbereitung auf eine mögliche Implantation, d. h. das Anheften einer befruchteten Eizelle an die Gebärmutterwand. Zudem führt das Östrogen zu einer vermehrten Sekretion des Muttermundschleims und einer veränderten Bewegung der Eileiter, um den Eintritt einer Eizelle in den Eileiter zu erleichtern [6]. Die Zunahme der Schleimsekretion vor dem Eisprung unterstützt die Bewegung der Samenzellen durch den Muttermund (Gebärmutterhals), sodass eine vermehrte Schleimabsonderung als ein typisches Symptom des Eisprungs gilt, auf das du achten kannst. 

Hauptfaktoren: Follikelstimulierendes Hormon und Östrogen

Eisprung

Der Eisprung ist die Freisetzung einer reifen Eizelle in einen der beiden Eileiter, die sich von den Eierstöcken bis zur Gebärmutter erstrecken. 

Kurz vor der Mitte deines Zyklus kommt es zu einem plötzlichen Anstieg des luteinisierenden Hormons. Dieser LH-Anstieg beginnt etwa 35 bis 44 Stunden vor dem Eisprung und ist für die Auslösung des Eisprungs verantwortlich. [7]

Am Tag des Eisprungs wird die reife Eizelle schließlich aus dem Eierstock freigesetzt. Diese reife Eizelle macht sich auf den Weg durch den Eileiter. Sie wandert langsam den Eileiter hinunter in Erwartung einer gesunden Samenzelle, die ihre Konkurrenz erfolgreich hinter sich gelassen hat. Wenn die Ei- und Samenzelle aufeinandertreffen und verschmelzen, kommt es zur Befruchtung

Zu den Symptomen des Eisprungs gehören eine Veränderung der Konsistenz und Farbe des Scheidenausflusses sowie ein leichter Anstieg der Körpertemperatur [8]. 

Da dein Zyklus einzigartig ist, kann es, falls du schwanger werden möchtest, sehr hilfreich sein zu wissen, wann dein Eisprung stattfindet. Der Forschung zufolge sind die sechs fruchtbarsten Tage deines Menstruationszyklus die fünf Tage vor dem Eisprung und der Tag des Eisprungs selbst [10]. 

Hauptfaktoren: Luteinisierendes Hormon

Lutealphase

Die Lutealphase dauert bei den meisten Frauen üblicherweise etwa 14 Tage. 

Nachdem die reife Eizelle aus dem Follikel gesprungen ist, wird dieser geplatzte Follikel nun als Gelbkörper (Corpus luteum) bezeichnet. 

Während der Lutealphase sezerniert das Corpus luteum hauptsächlich Progesteron sowie kleinere Mengen Östrogen. Diese Hormone bereiten die Gebärmutterschleimhaut auf die Implantation vor und machen sie für den Fall, dass eine Befruchtung stattfindet, empfänglicher für das Anheften einer befruchteten Eizelle [4, 5]. 

Nach einer erfolgreichen Befruchtung und Implantation hält das Corpus luteum den Progesteronspiegel im Körper aufrecht (Progesteron ist ein essenzielles Schwangerschaftshormon). Das Corpus luteum tut dies so lange, bis die Plazenta genügend Progesteron sezerniert und diese Rolle übernehmen kann. 

Wenn es jedoch nicht zur Befruchtung kommt, schrumpft das Corpus luteum und verwelkt, was zu einer Abnahme der Progesteron- und Östrogenspiegel und folglich zur Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut führt. Anschließend wiederholt sich dieser Zyklus. 

Hauptfaktoren: Progesteron

Vorteile des Zyklus-Trackings 

Die Hormonspiegel in deinem Körper schwanken, während du die verschiedenen Phasen des Menstruationszyklus durchläufst. Durch die Kenntnis deines Menstruationszyklus kannst du wertvolle Informationen hinsichtlich deiner reproduktiven Gesundheit erlangen. 

Das Tracking deines Menstruationszyklus hat u. a. die folgenden Vorteile:

  • Du erfährst mehr über deine individuelle Hormonkurve. Nur etwa 16 % aller Frauen haben einen standardmäßigen 28-Tage-Zyklus [9]. Deine Menstruation, dein fruchtbares Zeitfenster und dein Tag des Eisprungs sind nicht exakt mit dem Zyklus anderer Frauen identisch. Deshalb kannst du durch die Verfolgung deines Menstruationszyklus mehr über deinen eigenen Körper und deinen Zyklus erfahren. 
  • Du kannst dein fruchtbares Zeitfenster und den Tag des Eisprungs bestimmen. Mit diesen Informationen wirst du wissen, wann du Sex zur Optimierung deiner Empfängnischance haben solltest. 
  • Du kannst den Beginn deiner Menstruation vorhersagen. Niemand will in eine Notsituation ohne Binden oder Tampons geraten. Wenn du eine bessere Vorstellung davon hast, wann deine Menstruation wahrscheinlich beginnt, kannst du dich auf sie vorbereiten. 
  • Du erlangst ein besseres Bewusstsein für deine allgemeine Gesundheit. Störungen deines Zyklus, wie ausgebliebene oder unregelmäßige Perioden, können auf eine zugrundeliegende Erkrankung hinweisen. Durch das Tracking deines Zyklus kannst du etwaige Änderungen bemerken und so wissen, wann du dich ärztlich beraten lassen solltest. 

Es gibt viele Apps und Geräte, mit denen du deinen Menstruationszyklus verfolgen kannst. Das inne Minilab ist eines von ihnen. Dieses Gerät ermöglicht dir mittels einfacher und schmerzloser Speicheltests, deinen Zyklus durch Messungen des Progesteronspiegels in deinem Körper zu verfolgen.

Deine Ergebnisse werden dir über die inne Smartphone-App angezeigt und erklärt. Durch die durch die App bereitgestellten Informationen kannst du mehr über deine Progesteronkurve erfahren und herausfinden, wann du fruchtbar bist oder deine Periode bekommen wirst. 

Das Minilab ist eine bequeme und kostengünstige Methode, um deinen Zyklus mit einer Genauigkeit in Laborqualität zu verfolgen! 

 

References

1. Nussey S, Whitehead S. Chapter 1- Endocrinology: An Integrated Approach. In: Principles of endocrinology. 2001. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK20/

2. Davis SR, Wahlin-Jacobsen S. Testosterone in women--the clinical significance. Lancet Diabetes Endocrinol. 2015;3(12):980-992. doi:10.1016/S2213-8587(15)00284-3

3. Lei R, Sun Y, Liao J, et al. Sex hormone levels in females of different ages suffering from depression. BMC Womens Health. 2021;21(1):215. Published 2021 May 22. doi:10.1186/s12905-021-01350-0

4. Reed BG, Carr BR. The Normal Menstrual Cycle and the Control of Ovulation. In: Feingold KR, Anawalt B, Boyce A, et al., eds. Endotext. South Dartmouth (MA): MDText.com, Inc.; August 5, 2018.

5. Holesh JE, Bass AN, Lord M. Physiology, Ovulation. In: StatPearls. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; May 9, 2021.

6. Jones RE, Lopez KH. Chapter 3-The Menstrual Cycle. In Human Reproductive Biology (Third Edition). 2006. Available from: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/B978008050836850007X

7. Su HW, Yi YC, Wei TY, Chang TC, Cheng CM. Detection of ovulation, a review of currently available methods. Bioeng Transl Med. 2017;2(3):238-246. Published 2017 May 16. doi:10.1002/btm2.10058

8. Steward K, Raja A. Physiology, Ovulation And Basal Body Temperature. In: StatPearls. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; July 22, 2021.

9. Wilcox AJ, Dunson D, Baird DD. The timing of the "fertile window" in the menstrual cycle: day specific estimates from a prospective study. BMJ. 2000;321(7271):1259-1262. doi:10.1136/bmj.321.7271.1259

10. Grieger JA, Norman RJ. Menstrual Cycle Length and Patterns in a Global Cohort of Women Using a Mobile Phone App: Retrospective Cohort Study. J Med Internet Res. 2020;22(6):e17109. Published 2020 Jun 24. doi:10.2196/17109

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