Meine Vagina fühlen
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Meine Vagina fühlen

Eirini Rapti Eirini Rapti

"Du wirst am Ende noch schwanger werden, weißt du? Werde erwachsen! Sei verantwortungsbewusst!"

Ich erinnere mich, dass ich vor etwa einem Jahrzehnt eine meiner Schwestern angeschrien habe. Wie konnte dieselbe Person hier sitzen, ein Jahrzehnt später, und sogar eine Verhütungsmethode mit Papier und Stift in Betracht ziehen? Für mich, als damals 20 Jährige, war hormonelle Verhütung keine Wahl, sondern eine Pflicht für jede verantwortungsbewusste Frau. 

Aber lass mich dir zeigen, wie alles begann. 

Es war ein ganz normaler Nachmittag mitten in der Woche, irgendwann Ende September 2015. Ich rief meine Gynäkologin an, um einen Termin für das Einsetzen einer Spirale zu vereinbaren. Es hätte ein weiterer Routineanruf sein sollen, nur, dass ich dieses Mal 32 Jahre alt war, die Pille seit ein paar Jahren abgesetzt hatte und meine letzte Spirale fünf Jahre zuvor aufgrund einer Infektion entfernt wurde.

Ich war nicht erfreut, diesen Prozess erneut durchlaufen zu müssen, aber ich hatte diesen neuen Mann kennengelernt und beschlossen, eine monogame Beziehung mit ihm einzugehen. Kinder waren definitiv vom Tisch, also hatte ich das Gefühl, mich und ihn schützen zu müssen, aber meine Auswahl an Verhütungsmitteln war begrenzt. Und ich hasste sie alle: die Pille, das Pflaster, den Ring, die Spirale. Von allen war der Gedanke an eine Spirale das Beste vom Schlimmsten. Also wählte ich ihre Nummer. 

Ich: "Hey Niki, ich bin's, Eirini. Ich brauche wieder ein Verhütungsmittel; meinst du, ich kann am Samstag für eine nicht-hormonelle Spirale vorbeikommen? Erinnere mich noch einmal daran, ob ich vor oder nach meiner Periode kommen muss?"

Niki: "Warum willst du eine Spirale?", fragte sie ruhig.

Ich: "Weil ich die Pille nicht will und kein Kind will."

Niki: "OK, komm bitte in die Praxis und wir besprechen die Möglichkeiten."

Ich: "Aber wir besprechen das und und du wirst sie mir auch einführen, damit ich sicher bin, oder? Ich muss nächste Woche verreisen."

Niki: "Ja, das können wir machen."

Ich ging also hin und ärgerte mich ziemlich, dass ich das schon wieder machen musste.

Das letzte Mal, als mir eine Spirale eingesetzt wurde, war ich Mitte 20, und ich kann mich deutlich an die ganze Erfahrung erinnern. Die Krankenschwester, die mich in London betreut hatte, fragte mich, ob ich jemanden mitgebracht hätte, der mich nach Hause bringt, denn "am Anfang könnte es schmerzhaft sein". Verdammt richtig, das war es! Nicht nur, dass ich niemanden bei mir hatte, ich bin auch noch mit meinem Fahrrad hingefahren! Sie hatte Recht, es war verdammt schmerzhaft und ich musste den ganzen Weg nach Hause mit dem Fahrrad fahren. Autsch! Und wirklich, ich verstand nicht, warum das alles passierte?

In diesem Moment konnte ich mir den Nutzen von sexuellem Vergnügen ohne das Risiko einer Empfängnis nicht wirklich vorstellen; die Schmerzen waren so unerträglich, dass das Letzte, woran ich denken konnte, Geschlechtsverkehr war. 

Und doch würde ich die Spirale der Pille vorziehen - jederzeit. Hier war ich also und tat es wieder, ein Jahrzehnt später.

Niki: "Also sag mir, warum willst du eine Spirale?"

Ich: "Ich will keine Spirale, ich will keine Pille, ich will kein Pflaster aber ich will auch kein Kind und die ständige Benutzung von Kondomen macht den Zweck der sexuellen Exklusivität zunichte, richtig?"

Niki: "Du willst kein Kind, jetzt oder nie?"

Ich: "Ach komm, ich weiß nicht... Jetzt will ich nicht."

Niki: "Also, erzähl mir von diesem neuen Typen? Woher kommt er nochmal?"

Ich: "Er ist Deutscher und wir wollen keine Kinder."

Niki: "Oh, er ist Deutscher, also kannst du ihm vertrauen!"

"Du brauchst keine Spirale, ich zeige dir, was du tun kannst", sie nahm ein leeres Blatt Papier.

"Du misst jeden Tag deine Temperatur und trägst sie in ein Diagramm ein, du schaust auch, wie lang dein Zyklus ist, dann prüfst du jeden Tag mit zwei Fingern deine Flüssigkeit. Wonach du suchst, ist die Spinnbarkeit. Um den Eisprung herum wird deine Zervixflüssigkeit sehr wässrig werden, du wirst den Unterschied bemerken."

"OK, du machst also dies... dann das, dann dies, dann das ..... und du weißt, wann du fruchtbar bist und wann nicht. Das ist alles. Ganz einfach."

Ich: "Häh?!?"

Niki: "Du sprichst doch gut Englisch, oder?"

Ich: "Ja."

Niki: "Hier, such dir diese Bücher und lies sie. Wenn du immer noch eine Spirale willst, komm nächste Woche wieder und ich gebe dir eine."

Ich: "Ist das dein Ernst?"

Niki: "Ja, versuch's mal."

Niki: "Willst du, dass ich trotzdem einen Abstrich mache?"

Ich: "Nein, nein."

Das war's. 


Zwei Minuten Einführung in die natürliche Verhütung durch meine Frauenärztin und ich war zur Tür hinaus, um allein zu grübeln.

Was ist da gerade passiert? Warum hat sie mir nicht einfach die Spirale gegeben? Bin ich auf einmal alt geworden? Ist eine super-sichere Verhütung nicht das Richtige? Und jetzt? 

Und was meinte sie mit der Temperatur und dem Anschauen von Flüssigkeiten? Soll das nicht unsicher und irgendwie hippiemäßig sein? 

Was soll ich ihm sagen?

Und vor allem, wie kommt es, dass ich hier schmerzfrei rausgehe? Ich war dazu bestimmt, Schmerzen zu haben, ich hatte mich auf Schmerzen vorbereitet.

Ich durchforstete das Internet und begann, über diese neue Sache namens "Symptothermale Methode" zu lesen. Das Internet war voll von Informationen, aber sie kamen in einer seltsamen Mischung. Sie reichten von Blogs von Leuten in blumigen Kleidern, die darüber sprachen, eins mit dem Mondzyklus zu werden, bis hin zu Seiten, die über Lehren der christlichen Kirche sprachen. 

Es gab auch eine sehr gute Mischung aus Thermometern, die aussahen, als kämen sie direkt aus den späten 80ern. Einige hatten übergroße, riesige, pinkfarbene Knöpfe und andere sahen aus wie alte, runde Telefone mit einer Sonde, die in den Mund gesteckt wurde, und einem runden Gerät, das einem die Temperatur auf einem ungleich großen Bildschirm anzeigte. 

Es gab auch lippenstiftähnliche Mikroskope, bei denen man spucken und dann durch das Mikroskop schauen musste, um zu sehen, wie der Speichel eintrocknet, um deine Fruchtbarkeit zu bestimmen. Bei einigen anderen Geräten musste man eine Sonde in den Mund und dann eine weitere in die Vagina einführen... gleichzeitig!?! Das habe ich nie so richtig verstanden.

Ich trat einen Schritt vom Bildschirm zurück.

Ich warf einen genauen Blick auf meinen Schreibtisch. Dort lag eines der neuesten Modelle eines Apple-Laptops, ein Kindle, ein Smartphone und ein hochauflösender Monitor. 

Mein Leben war mit der besten Technologie ausgestattet, all die wichtigen Informationen, die ich brauchte, auf kleine Geräte optimiert. Geräte, die ich überall hin mitnehmen kann, wenn ich reise. Ich war komplett papierlos. 

Und doch war ich dabei, meine Fruchtbarkeit mit Stift und Papier zu erfassen. Meinen wir das ernst? Ich konnte das unmöglich tun.

Ich hatte meine 20er damit verbracht, mich dafür einzusetzen, wie wichtig es für alle Frauen war, die sicherste Art der Verhütung zu benutzen. Für das 20-jährige Ich war hormonelle Verhütung keine Wahl, sondern eine Verpflichtung für jede verantwortungsbewusste Frau. 

Mein 32-jähriges Ich hingegen fühlte sich an diesem Abend wütend, verwirrt, erleichtert und aufgeregt zugleich. 

Ich war wütend, weil es mich entmutigte, dass ich es vorher nicht wusste - ich hatte keine Ahnung! Trotz der Reisen, der Ausbildung, der internationalen Freundschaften. Ich hatte keine Ahnung, dass es tatsächlich noch eine andere Option gab, die es überhaupt wert war, in Betracht gezogen zu werden. Ich dachte ständig; und wenn das funktioniert, wenn das nur funktioniert... das hätte mir vor vielen Jahren Schmerz und Frustration ersparen können.  

Ich war auch verwirrt darüber, wo ich überhaupt damit anfangen sollte. Was soll ich zuerst lesen? Wie fange ich überhaupt an und was erzähle ich ihm überhaupt davon? Ist das sicher? Was ist, wenn wir schwanger werden? Was dann? All das nur, weil ich keine Hormone und keine Schmerzen mit der Spirale haben will (es sind tatsächlich unerträgliche Schmerzen).

Und dann war ich erleichtert, dass ich mir keine Spirale einsetzen ließ. Ich war erleichtert, dass ich nicht mit den starken Krämpfen während der nächsten Periode rechnen musste, mit dem aufgeblähten Gefühl in den ersten Wochen nach dem Einsetzen und mit der Angst, dass ich beim Sex spüren würde, wie es sich bewegt.

Ich muss zugeben, dass ich auch aufgeregt war, etwas Neues zu lernen. Ich war schon immer ein Lernjunkie gewesen, und dies schien eine ziemlich interessante Welt zu sein, die es zu enträtseln galt. Ich meine, es hat die Religiösen und die stark Liberalen gleichzeitig angezogen, also war es, vorsichtig ausgedrückt, soziologisch spannend. 

Also rief ich ihn an.

“Und doch war ich gerade dabei, meine Fruchtbarkeit mit Stift und Papier zu erfassen. Meinen wir das ernst? Ich könnte das unmöglich tun." 

Ich: "(...) und sie hat gesagt, ich kann meine Temperatur messen und meine Flüssigkeiten anschauen und dann wissen wir, wann ich fruchtbar bin oder nicht und wenn ich fruchtbar bin, benutzen wir Kondome."

Steffen: "Gut, dann brauchst du die Spirale nicht und die Pille nicht, oder?"

Ich: "Naja, schon, aber..."

Steffen: "Dann lass es uns versuchen."

Ich: "Wir versuchen es?"

Steffen: "Ja, warum nicht?"

Ich: "Weil ich schwanger werden könnte, deswegen!" Ich habe eine heikle Frage gestellt.

Steffen: "Aber du hast doch gesagt, wir benutzen Kondome, wenn du fruchtbar bist."

Ich: "Ja, ja, aber vielleicht verstehe ich das falsch."

Steffen: "Wirst du nicht. Lass es uns versuchen. Wir können es probieren."

Ich: "Aber dann versuchen wir es richtig, wir lesen, wir lernen, wir machen alles. Wir machen es gemeinsam. Ich bin doch nicht allein.", (Was? Habe ich das wirklich gesagt?)

Steffen: "Klar, versuchen wir's."

Die nächsten Wochen waren ein tiefes Eintauchen in das Bestellen aller Arten von Basalthermometern, das Kaufen von Büchern, das Lesen und Wiederlesen von Blogs und das Erstellen von Tabellen. 

Die Basaltemperatur war eine Herausforderung sie zu perfektionieren, um sicherzustellen, dass sie mit meinen Reisen übereinstimmt und um sie zu interpretieren. Aber ich hatte einen Plan und blieb dran. Gewohnheiten werden in 21 Tagen aufgebaut und ich war entschlossen. 

Aber die Zervixflüssigkeit untersuchen? Sie zu überprüfen und sie genau anzuschauen? Das war eine ganz neue Herausforderung.

“Für mein 20-jähriges Ich war die hormonelle Verhütung keine Wahl, sondern eine Pflicht für jede verantwortungsbewusste Frau."


Ungefähr zwei Monate nachdem ich angefangen hatte, meine Temperatur zu messen, übernachtete ich bei einer meiner Cousine.

Bevor ich einschlief, leerte ich alle meine Thermometer auf dem Nachttisch in ihrem Schlafzimmer. Ich benutzte zu der Zeit etwa vier verschiedene, nur um sicher zu sein, dass ich die "richtige" Temperatur ablesen würde. (Haftungsausschluss: Benutze nie mehr als ein Thermometer, es macht keinen Sinn und erhöht nicht die Genauigkeit! Es gibt dir nur die Illusion, mehr Kontrolle zu haben, aber die hast du nicht). 

Dalia: "Was ist das alles? Versuchst du, schwanger zu werden?"

Ich: "Nein, eigentlich das Gegenteil." Sagte ich etwas überrascht.

Dalia: "Kann man das auch für das Gegenteil verwenden?"

Ich: "Ja, also, wir probieren es aus."

Dalia:  "Ich wusste nur, dass es helfen kann, schwanger zu werden. Und funktioniert es?"

Ich: "Naja, bis jetzt tut es das schon. Es ist ziemlich verrückt, aber es funktioniert."

Dalia: "Und ausgerechnet du vertraust dem?"

Ich: "Ich sagte, ich versuche es."

Dalia: "Und was musst du tun?"

Ich: "Hier, du machst das... und das, dann das... dann das... und dann weißt du, ob du fruchtbar bist oder nicht."

Dalia: "Pffff... Ich vergesse zu essen, das würde bei mir nicht funktionieren, das ist kompliziert." sagt sie lächelnd.

Ich: "Ja, das verstehe ich, aber es wird einfacher."

Dalia: "Und bist du dir da sehr, sehr sicher?"

Ich: "Naja, in den Büchern steht..."

Dalia: "Bücher? Du hast Bücher gelesen?", lachte sie liebevoll.

Ich: "Ja, das habe ich! Die sagen, dass ich auch meine Flüssigkeiten überprüfen muss."

Dalia: "Deine Flüssigkeiten?", jetzt war sie wirklich überrascht.

Ich: "Ja, die verändern sich um den Eisprung herum."

Dalia: "Und das machst du?"

Ich: "Nein, das habe ich noch nicht gemacht."

Dalia: "Ich dachte, wir haben nur Flüssigkeiten, wenn wir eine Infektion haben?"

Ich: "Anscheinend nicht, wir haben sie jeden Monat."

Dalia: "Was für Flüssigkeiten? "

Ich: "Ich habe noch nicht genau hingesehen...willst du Fotos online sehen?"

Dalia: "Nein, nein, danke, ich will in Ruhe schlafen!"

 

Am nächsten Morgen zeigten alle vier meiner Thermometer einen Temperaturanstieg, und offenbar war es der richtige Tag, um meine Zervixflüssigkeit zu überprüfen. Es sollten Unmengen davon sein, wässrig und dehnbar. Fotos im Internet waren, vorsichtig gesagt, eindeutig, während Zeichnungen und Blogs im Internet sehr verwirrend waren. 

In Büchern war von allem möglichen die Rede, wie man Flüssigkeiten gut aufspüren kann und bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich gelernt, verschiedene Namen für die Bezeichnung der fruchtbaren Flüssigkeiten zu verwenden, aber ich hatte sie nie wirklich angefasst. 

Ich war entschlossen, es zu versuchen, also ging ich ins Badezimmer. 

Als erstes untersuchte ich meine Unterwäsche. 

In allen Büchern stand, dass fruchtbare Flüssigkeiten in Hülle und Fülle vorkommen, also sollte ich sie auf meiner Unterwäsche sehen können. 

Und das tat ich.

Sie war da. Erfolg!

Sie waren schon vorher da, nur, dass ich dieses Mal nach ihnen suchte! In der Vergangenheit waren sie ein Ärgernis und ein Grund, einen Tampon zu benutzen oder die Unterwäsche oft zu wechseln, aber dieses Mal habe ich gesucht, ich habe nicht nur die Unterwäsche gewechselt. 

Ich suchte.

Ich habe eine Zeit lang geschaut und gedacht - also wenn das funktioniert, dann sollen sie jeden Monat kommen, einmal im Monat. Und das ist, wenn ich fruchtbar bin.

Vielleicht ist es das, was meine Schwester seit Jahren wusste und mir nie erzählt hat, vielleicht hat sie deshalb nie die Pille genommen, vielleicht hat sie nur jeden Monat ihre Flüssigkeit bemerkt, während ich sie über Verantwortung und Reife belehrt habe. Mentale Notiz an mich selbst: "Frag sie, ob sie es wusste".

OK - also volumenmäßig waren sie reichlich vorhanden, check!

Aber jetzt muss ich sie auf die Dehnbarkeit prüfen. Was auch immer das bedeutet. 

Die Anweisungen waren klar, man führt zwei Finger ein und versucht, Vaginalflüssigkeit herauszuschöpfen, dann versucht man, die Finger auseinander zu bewegen und zu sehen, ob die Flüssigkeit reißt. Fruchtbare Flüssigkeit reißt nicht leicht, sie dehnt sich länger als andere Flüssigkeiten.

Ich hatte keine Ahnung, wie andere Flüssigkeiten aussahen und wie meine Flüssigkeit aussah.

Zwei Finger sind drin.

Mentale Notiz: Es fühlt sich komisch an, das zu tun. Es fühlt sich fast medizinisch an, aber nicht so kalt wie eine Ultraschallsonde.

Zwei Finger raus.

Zeit zu schauen.

Sie sehen nicht wie Eiweiß aus. Sie sind definitiv nicht so durchsichtig und ich habe keine Ahnung, ob die Art, wie sie sich dehnen, "fruchtbar dehnbar" oder "mittel dehnbar" sein soll. 

Ich versuche, die Finger langsamer zu trennen, um zu sehen, ob sie sich dadurch mehr oder weniger dehnen.

Keine Ahnung. Sie dehnen sich und dann reißen sie.

Wieder zwei Finger rein.

Ok, noch ein Blick. 

Absolut keine Ahnung. 

Aber ich kann eindeutig sagen, dass sie nicht so durchsichtig sind, wie Eiweiß.

An diesem Abend habe ich nach dem Duschen noch einmal nachgeschaut. 

Und am Morgen danach, und am Abend danach und ein paar Tage lang so ziemlich jedes Mal, wenn ich pinkeln ging. 

"Sie waren schon vorher da, nur, dass ich dieses Mal nach ihnen suchte! In der Vergangenheit waren sie ein Ärgernis und ein Grund, einen Tampon zu benutzen oder oft die Unterwäsche zu wechseln, aber dieses Mal habe ich gesucht, ich habe nicht nur die Unterwäsche gewechselt." 

Und dann begann ich mit der Obsession, diese Flüssigkeiten zu entschlüsseln. 

Ich wollte wissen, woraus sie bestehen, ob sie wirklich durchsichtig sein sollen, was bedeuten würde, dass meine etwas anders sind oder dass vielleicht etwas mit mir nicht stimmt. Ich wollte wissen, warum sie kommen, ich wollte wissen, ob sie durch Sex, durch einen Arztbesuch, durch die Verwendung von Gleitmittel, durch Errektion oder durch Masturbation beeinflusst werden.

Ich wollte wissen, was ich tun sollte und was nicht, damit ich die 'echten' Fruchtbarkeitsflüssigkeiten zu sehen bekomme. 

Ich musste die 'echte' Flüssigkeit sehen, um sicher zu sein, dass mit mir alles stimmt und, dass ich wirklich einen Eisprung habe. 

Ich belegte Online-Kurse, ich las mehr Bücher und mehr Blogs, ich sah mir YouTube-Videos an und ich fingerte.

Nicht zum sexuellen Vergnügen, sondern zur Selbsterkenntnis. 

Ich sprach mit jeder Frau, die mir nahe stand (und ich komme aus einer Familie mit vielen Frauen, also habe ich mit ziemlich vielen gesprochen). 

Ich wollte wissen, ob sie ihre perfekten "fruchtbaren Flüssigkeiten" gesehen hatten und ob sie sie mir beschreiben könnten, damit ich sie vergleichen konnte.

Die Antworten waren vage. Einige hatten sie nur eingetrocknet auf ihrer Unterwäsche bemerkt. 

Einige kannten sie von der medizinischen Seite.

Aber ein konkreter Vergleich konnte nicht gezogen werden. 

Ich war aber auf einer Mission, ich wollte sie suchen und finden. 

Also fingerte ich weiter und suchte weiter. 

Ein paar Zyklen später, ich erinnere mich genau, wartete ich in einer Einkaufsschlange im Supermarkt, um zu bezahlen, als ich spürte, dass ich gerade eingepinkelt hatte. 

Es war, als ob unwillkürlich ein wenig Pipi herauslief.

Aber ich wusste: Ich hatte mich nicht angepinkelt. 

Ich hatte fruchtbare Flüssigkeit produziert! 

In den Büchern steht das ganz klar. 

In den Online-Kursen auch. 

Blogs erwähnen es auch. 

Also eilte ich, sobald ich nach Hause kam, ins Bad, um nachzusehen.

Zwei Finger rein.

Zwei Finger raus.

Und sie waren da - in Hülle und Fülle. Meine eigene Fruchtbarkeitsflüssigkeit. 

Definitiv nicht vollständig durchsichtig, aber definitiv dehnbar. 

Wenn ich meine Finger langsam voneinander weg bewegte, dehnten sie sich etwa 4 cm auseinander, bevor sie zu reißen versuchten. 

Und diese Flüssigkeitstropfen hatten die Kraft, den Spermien zu helfen, zu meiner neu produzierten Eizelle zu rasen und ein neues Leben zu beginnen. Und ich trickste sie aus, indem ich ihre Macht erkannte und verhinderte, ein Baby zu machen. Bingo!

Verdammt, mein Körper hat so viel Macht!

Das hatte er schon immer.

Der einzige Unterschied ist, dass ich jetzt hingesehen habe. 

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Hinweis: Einige Namen, die in meinen Blogs genannt werden, wurden geändert, um die Anonymität zu wahren, die Geschehnisse bleiben jedoch in vollem Umfang wahr.

Die atemberaubenden Bilder, die in diesem Artikel verwendet wurden, stammen von der erstaunlichen Arbeit von Lalu Delbracio, deren Kunst meiner Meinung nach die Stärke, Wildheit und Sensibilität des Weiblichen als Ganzes einfängt. Mehr von ihren Arbeiten findest du hier:

www.laludelbracio.com

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