Kann deine Periode zu einer Anämie führen?
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Kann deine Periode zu einer Anämie führen?

Thea Walmsley Thea Walmsley

Viele Frauen fragen sich, wie hoch der Blutverlust normalerweise während der Menstruation ist und ob dieser Blutverlust ein Risiko für ihre Gesundheit darstellen kann. Da es jedoch natürlicherweise erhebliche Schwankungen der Zykluslänge, des Blutverlusts und der Symptome gibt, kann es schwierig sein, festzustellen, was normal ist und was ein Grund zur Sorge sein könnte.

Wie viel Blutverlust ist also normal? Und kann dieser Blutverlust mit Erkrankungen wie einer Anämie einhergehen?

Zunächst wollen wir uns jedoch kurz in Erinnerung rufen, was während deiner Periode passiert. Dein Körper durchläuft jeden Monat eine Reihe von hormonellen Veränderungen, um sich auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Wenn es nicht zu einer Schwangerschaft kommt, stößt die Gebärmutter ihre innere Auskleidung während der Menstruationsphase des Zyklus ab, wodurch du Blut (und Gewebe) während deiner Periode verlierst [1].

Bei den meisten Frauen ist die Menge des während einer Monatsblutung ausgeschiedenen Bluts nicht so groß, dass es zu gesundheitlichen Problemen kommt. In einigen Fällen ist es jedoch durchaus möglich, dass der Blutverlust so erheblich ist, dass ein Risiko für eine Anämie besteht. Bevor wir näher darauf eingehen, werden wir besprechen, was man unter einer Anämie versteht, welche verschiedenen Ursachen sie hat und auf welche Symptome man achten sollte.

Was ist eine Anämie, und was verursacht sie?

Dein Herz pumpt mit jedem Schlag etwa 4 bis 6 Liter Blut durch deinen Körper. Dieses Blut erfüllt viele wichtige Funktionen: Es verteilt Nährstoffe und Sauerstoff, bekämpft Infektionen und reguliert die Körpertemperatur [2].

Die Anämie ist eine Bluterkrankung, bei der dein Körper nicht über genügend rote Blutkörperchen verfügt. Die roten Blutkörperchen enthalten Hämoglobin, ein Protein, das in deinem Körper für den Sauerstofftransport zuständig ist. Wenn deine Hämoglobinwerte niedrig sind, erhält dein Körper zu wenig Sauerstoff, wodurch du wahrscheinlich müde sein oder andere Symptome haben wirst [2].

Es gibt viele mögliche Ursachen für eine Anämie. Es kann zu einer Anämie kommen, wenn dein Körper nicht genügend rote Blutkörperchen bildet, sie zerstört oder zu viele von ihnen verliert [2]. Eine mit der Menstruation in Zusammenhang stehende Anämie fällt üblicherweise in die Kategorie „Verlust zu vieler roter Blutkörperchen“ [2]. Dies ist durch einen starken Blutverlust während der Periode möglich, der zu einem niedrigen Eisengehalt im Körper führen kann, was wiederum zu einer zu geringen Bildung der roten Blutkörperchen führt (da diese Eisen zur Hämoglobinbildung benötigen) [2]. Diese Form der Anämie wird in der Regel als Eisenmangelanämie bezeichnet, und sie ist relativ häufig.

Eine schwere Menstruation ist jedoch nicht die einzige mögliche Ursache einer Anämie. Neben einem Eisenmangel kann auch ein Mangel an Folat/Folsäure und Vitamin B12 zu einer Anämie führen. Dieser kann auf eine unzureichende Nährstoffzufuhr oder auf andere Erkrankungen wie die Zöliakie zurückzuführen sein, die zu einer Malabsorption dieser Nährstoffe führen kann [2]. Darüber hinaus gibt es mehrere Medikamente sowie genetische und nicht genetische Erkrankungen, die die Anzahl, Form und Funktion der roten Blutkörperchen beeinflussen und so eine Anämie verursachen können.

Die Symptome der Anämie hängen von der Schwere der Erkrankung ab. Bei einer sehr milden Anämie hast du möglicherweise keine Symptome oder bemerkst Müdigkeit, eine blasse/gelbliche Haut und allgemeine Schwäche. In schwereren Fällen kommt es jedoch u. a. zu den folgenden Symptomen [2]:

  •     Ohnmacht/Schwindel.
  •     erhöhter Durst.
  •     Schwitzen.
  •     schwacher/schneller Puls.
  •     Beinkrämpfe während körperlicher Bewegung.

Eine schwere Menstruation ist eine der Hauptursachen der Eisenmangelanämie bei Frauen, sodass es wichtig ist, auf die Symptome zu achten und sich im Fall von Müdigkeit, Schwäche oder anderer Anämiesymptome testen zu lassen [4].

Beantworten wir nun die Millionen-Euro-Frage: Wie viel Blutverlust ist während einer Menstruation normal? Und kann die Anämie tatsächlich dazu führen, dass deine Periode ganz ausbleibt?

Wie viel Blut solltest du üblicherweise während deiner Periode verlieren?

Wie bei den meisten Aspekten der Menstruation gibt es eine breite Spannbreite dessen, was als normal gilt. Einige Frauen haben einen stärkeren Blutfluss, während andere zu einer geringeren Blutung neigen. Üblicherweise beträgt die während einer Periode ausgeschiedene Blutmenge etwa 2 bis 3 Esslöffel (oder 10 bis 35 ml), wobei die Blutung etwa 4 bis 5 Tage lang andauert [4]. Schwere Menstruationsblutungen – auch als Menorrhagie bezeichnet – gehen dagegen in der Regel mit u. a. den folgenden Symptomen einher [4]:

  •     Länger als sieben Tage lang andauernde Blutung,
  •     stündliches Auswechseln einer normal großen Binde oder eines normal großen Tampons über mehrere Stunden hinweg und/oder während der Nacht,
  •     Ausscheiden von Klümpchen oder Gerinnseln, die größer als ein Euro sind,
  •     Verlust von mehr als 80 ml Blut (oder 16 vollgesogene Binden) während eines einzigen Zyklus [5].

Falls du vermutest, dass du unter schweren Menstruationsblutungen leidest, solltest du die Blutmenge, die du während deiner Periode ausscheidest, messen, um zu sehen, ob sie in den Normalbereich fällt.

Du kannst deine Blutmenge auf verschiedene Weise bestimmen. Zum einen kannst du die Anzahl normal großer Menstruationsprodukte, die du während einer Periode verbrauchst, zählen und die zwischen dem Auswechseln der Produkte verstrichene Zeit festhalten. Alternativ kannst du eine Menstruationstasse mit einer Milliliter-Anzeige verwenden und so direkt messen, wie viel Blut du im Laufe einer Periode verlierst.

Kann die Anämie dazu führen, dass deine Periode ausbleibt?

Während schwere Menstruationsblutungen eine Anämie verursachen können, deuten einige Forschungsergebnisse auf der anderen Seite darauf hin, dass eine Eisenmangelanämie tatsächlich zum Ausbleiben der Periode führen kann.

Die Forschung ist in diesem Bereich noch zugange, es gibt jedoch Hinweise dafür, dass eine schwere Eisenmangelanämie ein Ausbleiben der Menstruation bewirkt, um den Körper vor einem weiteren Eisenverlust zu schützen (zudem kann der Eisprung, ein wesentlicher Aspekt des Menstruationszyklus, bei zu niedrigen Eisenwerten ausbleiben). Die bisherigen Forschungen wurden jedoch an Mäusen durchgeführt, sodass noch nicht klar ist, ob sie auf Menschen übertragbar sind. Etwa 50 Prozent aller Frauen, die an einer Eisenmangelanämie leiden, leiden ebenfalls an einer Amenorrhoe (Ausbleiben der Periode) [6], sodass das Eisen trotz der noch nicht ganz geklärten Zusammenhänge mit Sicherheit eine wichtige Rolle für die Fruchtbarkeit und Menstruation spielt.

Was solltest du tun, falls du schwere Blutungen oder Symptome einer Anämie hast?

Falls du an den Symptomen starker Menstruationsblutungen oder einer Anämie leidest, ist es ratsam, dass du dich an deine(n) Ärztin/Arzt wendest. Sie/er wird eine Blutuntersuchung zur Bestimmung des Blutbildes und der Hämoglobinwerte durchführen, um festzustellen, ob du an einer Anämie leidest. Zur Bestätigung der der Anämie zugrundeliegenden Ursache werden zudem häufig Tests zur Messung der Eisen-, Folat- und Vitamin-B12-Werte sowie zur Erkennung von Entzündungen durchgeführt.

Die gute Nachricht ist, dass die Behandlung in vielen Fällen recht einfach ist: Eine tägliche oder intermittierende Einnahme eines Eisenpräparats reicht häufig aus, um den Eisenwert wieder auf ein gesundes Niveau zu bringen [2]. Wenn es jedoch eine zugrundeliegende Ursache für die schweren Menstruationsblutungen gibt, wird dein(e) Arzt/Ärztin diese näher mit dir besprechen, da sie möglicherweise eine separate Behandlung erfordern wird.

Schließlich kann eine Ernährungsumstellung zur Erhöhung deiner Eisenwerte beitragen. Durch den Verzehr von Lebensmitteln wie Linsen, Spinat, Geflügel, Rindfleisch, Nüssen und Samen kannst du dafür sorgen, dass deine Eisenwerte im Normalbereich liegen [2].

Zusammenfassung: Deine Periode und Anämie

Die Anämie ist eine Erkrankung mit vielfältigen Ursachen und Symptomen, sodass deine Periode nur ein Faktor von vielen ist. Schwere Menstruationsblutungen sind jedoch mit niedrigen Eisenwerten verbunden, sodass es wichtig ist, dass du auf mögliche Symptome achtest und diese ernst nimmst.

Es ist üblich, dass Menstruationsbeschwerden wie starke Schmerzen oder schwere Blutungen verharmlost und als normal betrachtet werden, aber nur weil etwas häufig auftritt, ist es nicht zwangsläufig normal. Deshalb ist es wichtig, dass du dich mit möglichen Bedenken an eine(n) Ärztin/Arzt wendest, um zugrundeliegende Ursachen auszuschließen und sicherzustellen, dass deine Eisenwerte nicht zu niedrig sind.

Und zu guter Letzt: Falls du schwanger werden willst und weißt, dass du an einer Eisenmangelanämie leidest, ist es besonders wichtig, festzustellen, ob du jeden Monat einen Eisprung hast, da Eisen für den Eisprung und die Fruchtbarkeit von Bedeutung ist [7].

Mit dem inne Minilab kannst du deinen Progesteronspiegel – ein für den Eisprung wichtiges Hormon – bequem in deinen eigenen vier Wänden anhand von Speichelproben messen.

Deine täglichen Messwerte werden direkt auf dein Smartphone gesendet, sodass du weißt, ob du einen Eisprung hast und – ganz wichtig – wann du einen Eisprung hast. Diese Erkenntnisse helfen dir, eine bessere Selbstkenntnis und Körperwahrnehmung zu entwickeln, die für deine allgemeine Gesundheit und dein Wohlbefinden wichtig sind – egal, ob du versuchst, schwanger zu werden oder nicht.



References

1. MedLine Plus. (n.d.) Menstruation. US Department of Health and Human Services. Retrieved from https://medlineplus.gov/menstruation.html

2. U.S. Department of Health and Human Services. (2011). Your guide to anaemia. National Heart, Lung, and Blood Institute. Retrieved from https://www.nhlbi.nih.gov/files/docs/public/blood/anemia-yg.pdf

3. Freeman H. J. (2015). Iron deficiency anemia in celiac disease. World journal of gastroenterology, 21(31), 9233–9238. https://doi.org/10.3748/wjg.v21.i31.9233

4. Centers for Disease Control and Prevention. (2022). Heavy Menstrual Bleeding. Centers for Disease Control and Prevention. Retrieved from https://www.cdc.gov/ncbddd/blooddisorders/women/menorrhagia.html#:~:text=Usually%2C%20menstrual%20bleeding%20lasts%20about,lose%20twice%20as%20much%20blood

5. Hallberg L. Menstrual blood loss. Acta Obstet Gynecol Scand 1966; 45:320

6. Tonai, S. et al. (2020). Iron deficiency induces female infertile in order to failure of follicular development in mice. The Journal of reproduction and development, 66(5), 475–483. https://doi.org/10.1262/jrd.2020-074

7. Chavarro, J. et al. (2006). Iron intake and risk of ovulatory infertility. Obstetrics and gynecology, 108(5), 1145–1152. https://doi.org/10.1097/01.AOG.0000238333.37423.ab

8. Fernández‐Gaxiola, A.C. and De‐Regil, L.M. (2011). Intermittent iron supplementation for reducing anaemia and its associated impairments in menstruating women. Cochrane Database of Systematic Reviews 2011:12. DOI: 10.1002/14651858.CD009218.pub2.

9. Harvard T.H. Chan School of Public Health. (n.d.) Iron. Harvard T.H. Chan School of Public Health. Retrieved from https://www.hsph.harvard.edu/nutritionsource/iron/

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