Menopause, Sex und Libido: Wie die Menopause dein Sexualleben beeinflusst
Female Body

Menopause, Sex und Libido: Wie die Menopause dein Sexualleben beeinflusst

Jasmine Chiam Jasmine Chiam

Wenn sich dein Körper der Menopause nähert, begibst du dich in ein unbekanntes Reich körperlicher und emotionaler Veränderungen, die alles tangieren – von deiner Gesundheit und deinen Hormonen bis hin zu deinem Menstruationszyklus und Sexualleben.

Bevor wir jedoch ins Detail gehen, sollten wir uns zunächst die Definition der Menopause ansehen.

Nach Angaben des National Institute on Aging hast du die Menopause erreicht, wenn du 12 Monate in Folge keine Menstruation mehr hattest [1].

Da sich deine Hormonspiegel während der Wechseljahre umstellen, wirst du eventuell feststellen, dass deine sexuellen Erfahrungen und dein Sexualtrieb sich ebenso auf vielerlei Weise verändern.

In diesem Artikel werden wir besprechen, wie sich dein Sexualleben und deine Libido während der Perimenopause (den Jahren vor der Menopause) und der Menopause verändern können. Zudem werden wir erläutern, wie du dein sexuelles Wohlbefinden nach den Wechseljahren verbessern kannst.

Wie wirkt sich die Menopause auf die Libido aus?

Nicht jede Frau wird während der Perimenopause oder Menopause einen verminderten Sexualtrieb haben. Studien haben jedoch gezeigt, dass die Prävalenz einer niedrigen Libido bei postmenopausalen Frauen signifikant höher ist als bei Frauen, die die Wechseljahre noch nicht durchgemacht haben [2].

Wenn du also nach dem Erreichen der Menopause bei dir einen verminderten Sexualtrieb feststellst, solltest du daran denken, dass es nicht nur dir so geht. Dieser Libidoverlust ist eine häufige Beschwerde von Frauen in den Wechseljahren.

Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Veränderungen der Hormonspiegel zu einem verminderten sexuellen Verlangen beitragen können. Während der Wechseljahre fluktuiert die Konzentration des weiblichen Sexualhormons Östrogens und fällt dann stark ab, was zu Veränderungen deiner Libido und sexuellen Erregungsfähigkeit führen kann [3].

Zudem können körperliche Veränderungen deine sexuelle Freude und Erfahrung beeinträchtigen, sodass deine Lust auf Sex einbricht. Wir werden uns diese Veränderungen im folgenden Abschnitt näher ansehen.

Wie kann sich die Menopause auf mein Sexualleben auswirken?

Die Perimenopause und Menopause sind mit einem Anstieg sexueller Probleme verbunden. Dies kann durch verschiedene Ursachen bedingt sein, wie z. B.:

Geringere sexuelle Befriedigung

Die Menopause kann mit einer verminderten sexuellen Reaktionsfähigkeit, Orgasmusstörungen und einer verminderten Empfindlichkeit der Genitalien einhergehen. Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der abfallende Östrogenspiegel hierbei eine Rolle spielt [4].

Darüber hinaus können die Veränderungen, die dein Körper und Geist während der Perimenopause durchlaufen, deine Fähigkeit zu lustvollem Sex beeinträchtigen.

Körperliche Symptome der Menopause

Während der Wechseljahre wirst du eventuell Symptome wie Hitzewallungen, Nachtschweiß und einen Verlust der Blasenkontrolle (Inkontinenz) erleben. Diese Symptome können deine Lebensqualität schmälern und sich direkt oder indirekt auf dein Sexualleben auswirken [5].

Allerdings haben nicht alle Frauen diese Symptome. Und diejenigen, die sie haben, empfinden sie nicht unbedingt als so störend, dass ihre Lebensqualität oder ihr sexueller Genuss beeinträchtigt wären [5].

Psychische Symptome der Menopause

Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen sind häufige Begleiterscheinungen während der Wechseljahre. Zudem kann sich dein Risiko für psychische Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen mit dem Beginn dieses Lebensabschnitts erhöhen. Diese physischen Störungen können sich wiederum auf dein sexuelles Verlangen und deine Freude am Sex auswirken [5].

Einige Frauen leiden während der Menopause zudem an einem gestörten Selbstwertgefühl und einem verminderten Selbstvertrauen, was ihre sexuelle Begierde negativ beeinträchtigen kann [4].

Beschwerden und Schmerzen beim Sex

Scheidentrockenheit und -schmerzen sind in den Wechseljahren ein häufiges Problem. Einige Frauen bemerken zudem, dass sich ihre Scheidenmuskulatur bei dem Versuch einer sexuellen Penetration anspannt – eine Erkrankung, die als Vaginismus bezeichnet wird. Aus all diesen Gründen kann sich der Sex unangenehm und mitunter sogar schmerzhaft anfühlen [5].

Es wird wiederum davon ausgegangen, dass der Rückgang des Östrogenspiegels die Ursache für die Scheidentrockenheit und -schmerzen ist [5].

Das liegt daran, dass dieses Hormon eine Rolle bei der Erhaltung des Kollagens und somit der Elastizität, Funktion und Struktur des Genitaltrakts spielt. Darüber hinaus reguliert das Östrogen den pH-Wert und den Feuchtigkeitsgehalt der Scheide derart, dass das Scheidengewebe stets gut geschützt und gleitfähig ist [5].

Daher kann ein langfristiger Abfall des Östrogenspiegels während der Menopause strukturelle und funktionelle Veränderungen sowie eine Reduzierung des Blutflusses im Genitaltrakt bewirken. Dies führt nach den Wechseljahren zu den besagten Symptomen einer trockenen Scheide und schmerzhaftem Sex [5].

Was kann ich zur Verbesserung meines Sexuallebens nach den Wechseljahren tun?

Wenn du dir Sorgen darüber machst, wie sich dein Sexualleben durch die Menopause verändern wird, ist das völlig normal. Vielleicht fragst du dich, wie du am besten mit den während dieses unbekannten Lebensabschnitts entstehenden Problemen umgehen kannst.

Glücklicherweise können die meisten sexuellen Probleme nach den Wechseljahren mit einfachen Änderungen der Lebensgewohnheiten oder einer ärztlichen Behandlung effektiv bewältigt werden. Sei also versichert, dass ein guter und lustvoller Sex auch mit dem Erreichen der Menopause nach wie vor möglich ist!

Die folgenden Abschnitte werden erklären, wie du deine sexuelle Gesundheit nach den Wechseljahren verbessern kannst.

So kannst du deinen Sexualtrieb nach den Wechseljahren steigern

Eine Hormonersatztherapie kann dazu beitragen, die Symptome der Menopause wie Hitzewallungen und Nachtschweiß zu lindern. Wenn diese Symptome derart belastend sind, dass dein sexuelles Verlangen nachlässt, kann die Linderung dieser Symptome wiederum deinen Sexualtrieb stärken [5].

Darüber hinaus hat die Forschung die Rolle von Androgenen, d. h. von männlichen Sexualhormonen, für die sexuelle Gesundheit von Frauen untersucht. Die kurzfristige Anwendung von Testosteron-Pflastern in Verbindung mit einer oralen Östrogentherapie zur Verbesserung der sexuellen Begierde und Erregungsfähigkeit wird derzeit noch untersucht [5].

Dein(e) Arzt/Ärztin wird feststellen können, ob eine solche Hormonbehandlung in deinem Fall geeignet und sicher ist. Alternativ kann er/sie eine nicht medikamentöse Behandlung wie z. B. eine psychologische oder psychosoziale Beratung, Sexualtherapie oder Paartherapie empfehlen. Diese Therapien können dazu beitragen, die grundlegenden Ursachen und Hemmnisse ans Licht zu bringen, die deiner Libido und deinem Sexualleben im Weg stehen [5].

Du kannst deine(n) Ärztin/Arzt um Ratschläge zur Erhaltung deiner Gesundheit bitten. Sie/er kann dir für diesen Lebensabschnitt geeignete Anpassungen und Änderungen deiner Ernährung, körperlichen Aktivität und Lebensweise empfehlen.

Welche Möglichkeiten gibt es zur Behandlung der durch die Menopause bedingten Scheidentrockenheit?

Es gibt verschiedene Methoden zur Linderung der Scheidentrockenheit während der Menopause, wie z. B.:

  • Vaginale Gleitmittel: Vaginale Gleitgele sind in der Regel die erste Wahl zur Behandlung der Scheidentrockenheit. Du kannst dich für ein wasserlösliches Gleitmittel wie KY Jelly entscheiden. Vergiss nicht, dass du in den Jahren vor der Menopause nach wie vor schwanger werden kannst. Wenn du dich zur Verhütung auf Kondome verlässt, ist ein Gleitmittel auf Ölbasis somit möglicherweise nicht für dich geeignet [7].

In Gleitmitteln enthaltene Öle können das Latex – das Material, aus dem die Kondome bestehen – beschädigen. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Kondomrisses.

  • Vaginale Feuchtcremes: Feuchtcremes enthalten Wasser, das in der Scheide freigesetzt wird, was zu einer verstärkten vaginalen Feuchtigkeit und Gleitfähigkeit führt. Diese Cremes können zudem die natürlichen Scheidensekrete nachahmen und sorgen für eine schnelle Linderung der Trockenheit. Ihre Wirkung kann etwa 2 bis 3 Tage lang anhalten, länger als bei vaginalen Gleitmitteln [7].

  • Vaginale Östrogentherapie: Diese Hormontherapie kann verschiedene Vorteile mit sich bringen – von einer Reduzierung der Scheidentrockenheit und Linderung der Schmerzen beim Geschlechtsverkehr bis hin zur Wiederherstellung eines optimalen pH-Werts der Scheide und Aufrechterhaltung eines gesunden Gleichgewichts der in der Scheide vorkommenden Mikroorganismen [7].

  • Ospemifen: Dieses orale Medikament wird einmal täglich eingenommen. Ospemifen wird dir eventuell empfohlen, wenn die vaginale Östrogentherapie für dich nicht geeignet ist. Untersuchungen deuten darauf hin, dass es wirksam hinsichtlich der Behandlung der Scheidentrockenheit und Linderung der mit dem Geschlechtsverkehr verbundenen Schmerzen ist [7].

Obgleich es möglich ist, dass dieses Medikament zu verstärkten Hitzewallungen (die häufigste Nebenwirkung) führt, wird Ospemifen im Allgemeinen gut vertragen.

Dieses Medikament eignet sich jedoch nicht für Frauen mit einem nicht diagnostizierten Fall einer Gebärmutterblutung. Darüber hinaus ist es kontraindiziert bei Frauen mit einer östrogenabhängigen Neoplasie (Tumor) einschließlich Brustkrebs.


Muss ich mir während der Menopause weiterhin Sorgen wegen Geschlechtskrankheiten machen?

Ja, es ist auch während der Perimenopause und Menopause nach wie vor wichtig, die notwendigen Maßnahmen zur Vermeidung einer Übertragung von Geschlechtskrankheiten zu treffen.

Einige Frauen verzichten möglicherweise auf die Anwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr, da die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft nach den Wechseljahren äußerst gering ist. Solange du jedoch sexuell aktiv bist, kannst du dir weiterhin eine Geschlechtskrankheit zuziehen.

Hier sind einige Möglichkeiten zu deinem Schutz und zur Reduzierung deines Risikos einer sexuell übertragbaren Infektion:

  • Benutze beim Sex ein Kondom.
  • Lass dich routinemäßig auf Geschlechtskrankheiten untersuchen oder testen, auch wenn du keine Symptome hast. Nicht alle von einer sexuell übertragbaren Krankheit betroffenen Personen haben Symptome der Infektion.
  • Bitte deine potenziellen Partner darum, sich auf Geschlechtskrankheiten untersuchen zu lassen.
  • Begrenze die Anzahl deiner Partner oder lebe monogam (in einer Beziehung, in der du und dein Partner ausschließlich miteinander und mit niemandem sonst Sex habt). Natürlich ist dies nicht in jedem Fall eine geeignete oder wünschenswerte Option. Es ist zudem wichtig, zu bedenken, dass diese Methode das Übertragungsrisiko zwar verringern, jedoch nicht vollständig eliminieren kann. 

Wann ist ein Arztbesuch aufgrund sexueller Probleme während der Menopause angesagt?

Wenn sich die Veränderungen deines Sexuallebens auf deine psychische Gesundheit oder deine Partnerbeziehung auswirken, solltest du diese Probleme mit einem Arzt/einer Ärztin deines Vertrauens besprechen. 

Zudem solltest du erwägen, die folgenden Symptome ärztlich untersuchen zu lassen, insbesondere wenn sie dir Sorgen bereiten [5]:

  • Schmerzen beim Sex,
  • Störung des Feuchtwerdens der Scheide bzw. der Erregungs- oder Orgasmusfähigkeit,
  • mangelndes Interesse an oder Verlangen nach Sex,
  • unwillkürliche oder schmerzhafte Kontraktionen der Scheidenmuskulatur beim Versuch einer Penetration (Vaginismus).

Dein(e) Arzt/Ärztin wird dir je nach deinen Symptomen eine Therapie, Beratung oder Medikamente empfehlen.

Das Gespräch über sexuelle Probleme in einer Arztpraxis mag eine peinliche oder beängstigende Sache sein, eine adäquate Behandlung kann jedoch dein Sexualleben, deine Beziehung und dein psychisches Wohlbefinden verbessern.

 

 

Referenzen 

  1. What Is Menopause? (n.d.). National Institute on Aging. Retrieved 22 October 2022, from https://www.nia.nih.gov/health/what-menopause
  2. West, S. L. (2008, July 14). Prevalence of Low Sexual Desire and Hypoactive Sexual Desire Disorder in a Nationally Representative Sample of US Women. Archives of Internal Medicine, 168(13), 1441. https://doi.org/10.1001/archinte.168.13.1441
  3. Shifren, J. L. (2022, October). Patient education: Sexual problems in females (Beyond the Basics). Up to Date. Retrieved 23 October 2022, from https://www.uptodate.com/contents/sexual-problems-in-females-beyond-the-basics
  4. Nazarpour, S., Simbar, M., & Tehrani, F. R. (2016b, August). Factors affecting sexual function in menopause: A review article. Taiwanese Journal of Obstetrics and Gynecology, 55(4), 480–487. https://doi.org/10.1016/j.tjog.2016.06.001
  5. Eden, K. J., & Wylie, K. R. (2009, July). Quality of Sexual Life and Menopause. Women’s Health, 5(4), 385–396. https://doi.org/10.2217/whe.09.24
  6. Hope, M. E., Farmer, L., McAllister, K. F., & Cumming, G. P. (2010). Vaginismus in peri- and postmenopausal women: a pragmatic approach for general practitioners and gynaecologists. Menopause international, 16(2), 68–73. https://doi.org/10.1258/mi.2010.010016
  7. Scavello, I., Maseroli, E., Di Stasi, V., & Vignozzi, L. (2019). Sexual Health in Menopause. Medicina (Kaunas, Lithuania), 55(9), 559. https://doi.org/10.3390/medicina55090559

Related Stories