Menstruationsbedingte Stuhlveränderungen: Warum es dazu kommt und was normal ist
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Menstruationsbedingte Stuhlveränderungen: Warum es dazu kommt und was normal ist

Jasmine Chiam Jasmine Chiam

Durchfall und andere Verdauungsprobleme zur Zeit der Menstruation sind ein Tabuthema, weshalb du vielleicht bislang nicht viel darüber gehört hast. Leider erschweren gesellschaftliche Tabus ein offenes Gespräch über die Darmprobleme menstruierender Frauen.

Wenn die mit deiner Periode einhergehenden Veränderungen deiner Stuhlgewohnheiten für dich ein Anlass zur Sorge sind, ist das vollkommen verständlich. Wir wollen dir helfen, diese Veränderungen besser zu verstehen.

In diesem Artikel werden wir besprechen, welche menstruationsbedingten Verdauungsprobleme üblich sind, warum es zu Veränderungen des Stuhlgangs kommt, inwiefern diese Veränderungen normal sind und wann du deine(n) Ärztin/Arzt aufsuchen solltest.

 

Was versteht man unter menstruationsbedingten Stuhlveränderungen?

Der Begriff „menstruationsbedingte Stuhlveränderungen“ bezieht sich auf die gewöhnlich zur Zeit der monatlichen Regelblutung einsetzenden Störungen der Darmtätigkeit.

Die häufigsten vor und während der Periode auftretenden Veränderungen sind Verstopfung und Durchfall. Einige Untersuchungen zeigen, dass es während der Menstruation häufiger zu Durchfall kommt, während Verstopfung häufiger vor der Menstruation auftritt [1].

Des Weiteren wirst du während deiner Menstruation eventuell einige begleitende Magen-Darm-Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen bemerken [2].

 

Warum kommt es zu Veränderungen des Stuhlgangs?

Eine häufige Frage von Frauen ist: „Warum renne ich während meiner Periode dauernd aufs Klo?“

Nun, als Prostaglandine bezeichnete Hormone sind ursächlich für den Zusammenhang zwischen deinen Menstruationsschmerzen und Magen-Darm-Symptomen.

Der Prostaglandin-Spiegel steigt nach dem Eisprung schnell an und erreicht während der Menstruation seinen Höhepunkt, was eine Verengung der Blutgefäße der Gebärmutter auslöst [2, 3]. Diese Hormone bewirken zudem, dass sich die Muskulatur deiner Gebärmutter zusammenzieht, was die Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut unterstützt. Folglich wirst du während der Menstruation möglicherweise an Unterleibsschmerzen und Krämpfen leiden [2].

Die Prostaglandine sind jedoch neben diesen Beschwerden noch für andere Veränderungen in deinem Körper verantwortlich. Da die Prostaglandine die glatte Muskulatur stimulieren, ist es zudem möglich, dass diese Hormone die Muskulatur in deinem Verdauungstrakt während der Menstruation beeinflussen. Dies kann dazu führen, dass dein Verdauungstrakt seinen Inhalt schneller als normal ausscheidet, wodurch es zu Durchfall kommt. Nichtsdestotrotz bedarf es weiterer konkreter Forschungsarbeiten, um die Rolle der Prostaglandine bei der Entstehung des menstruationsbedingten Durchfalls zu bestätigen [2].

Einige Frauen leiden zudem vor ihrer Menstruation an Verstopfung, und es wird angenommen, dass das Hormon Progesteron hierbei eine Rolle spielt. Obgleich die Wirkungen des Progesterons von Frau zu Frau variieren können, verlangsamt das Progesteron üblicherweise den Transport des Darminhalts [4].

Der Progesteronspiegel steigt kurz nach dem Eisprung an und sinkt unmittelbar vor Beginn der Periode. Folglich wirst du eher vor (und nicht während) deiner Menstruation an Verstopfung leiden [4].

 

Warum ist der Stuhlgang während meiner Periode schmerzhaft?

Es gibt mehrere Gründe dafür, dass dein Stuhlgang während deiner Periode schmerzhaft sein kann:

  • Eine Verstopfung kann dazu führen, dass dein Stuhl hart und trocken ist und sich so schwieriger ausscheiden lässt.
  • Durchfall kann zu einem lockeren, wässrigen und saureren Stuhl führen, der die Haut im Analbereich reizt [5].
  • Während der Periode auftretende Krämpfe können das Pressen beim Stuhlgang unangenehm machen.

Wenn die Schmerzen für dich ein Anlass zur Sorge sind, empfiehlt es sich, dass du sie mit deinem Arzt/deiner Ärztin besprichst.

Warum riecht der Stuhl während der Periode so schlecht?

Eventuell wirst du feststellen, dass dein Stuhl während der Menstruation eine unangenehme Note hat, wobei dieser Geruch durch Ernährungsänderungen während deiner Periode bedingt sein kann.

Jawohl, das hast du richtig gehört! Deine Hormone können einen Einfluss auf deine Essgewohnheiten und Gelüste haben.

Hast du jemals während deiner Menstruation das Verlangen gehabt, eine ganze Tafel Schokolade hinunterzuschlingen? Oder vielleicht neigst du dazu, statt einer Schüssel Salat ein paar Donuts zu verdrücken?

Die Wissenschaft hat dafür eine mögliche Erklärung. Nach dem Eisprung steigt der Progesteronspiegel rasant mit näher rückender Menstruation an, wodurch sich deine Stoffwechselrate erhöhen kann [6].

Und das Ergebnis? – Möglicherweise verspürst du kurz vor deiner Periode ein stärkeres Verlangen nach Süßem und Kohlenhydraten. Darüber hinaus sind Stimmungsänderungen ein häufiges prämenstruelles Symptom, wobei sich deine Stimmung tatsächlich dadurch verbessern kann, dass du deinem Heißhunger nachgibst [6]. Insgesamt können sich deine Essgewohnheiten derart verändern, dass sich die Umstellung deiner Ernährung auf den Geruch deines Stuhls auswirkt, vor allem wenn du dich normalerweise gesünder ernährst.

Und das zusätzlich hinzukommende Menstruationsblut, das seinen ganz eigenen Geruch hat, sorgt eventuell dafür, dass dein Stuhl noch unangenehmer riecht.

 

Was kann ich gegen menstruationsbedingte Verdauungsprobleme tun?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um mit den die Periode begleitenden Veränderungen des Stuhlgangs besser fertigzuwerden. Hier sind einige Tipps:

Achte auf eine gesunde Ernährung.

Wir wissen, dass Heißhungerattacken während der Periode eine äußerst schwierige Sache sind. Durch eine ausgewogene Ernährung kannst du jedoch dazu beitragen, eine geregelte Verdauung beizubehalten.

Beispielsweise solltest du versuchen, hochverarbeitete, natriumreiche und zuckerhaltige Lebensmittel so weit wie möglich zu vermeiden. Der Verzicht auf diese Lebensmittel kann das Problem von Verstopfungen und übelriechenden Stuhlgängen und Blähungen minimieren. Zudem kannst du durch den Verzehr von ballaststoffreichen Vollkornprodukten für regelmäßige Stuhlgewohnheiten sorgen [7].

Vermeide einen Mangel an Flüssigkeit. 

Versuche, im Verlauf des Tages ausreichende Mengen Wasser zu trinken. Verständlicherweise kann dies schwerfallen, wenn man an Übelkeit oder Blähungen leidet. Indem du deinen Körper jedoch ausreichend mit Wasser versorgst, kannst du Verstopfungen vermeiden und einen durchfallbedingten Flüssigkeitsverlust ausgleichen.

Beweg dich.

Wenn dich Regelschmerzen plagen, ist Sport wahrscheinlich das Letzte, was dir in den Sinn kommt. Körperliche Bewegung kann jedoch die Symptome einer Verstopfung lindern [8]. Zudem deuten einige Forschungsergebnisse darauf hin, dass die menstruationsbedingten Krämpfe und Schmerzen durch körperliche Bewegung erträglicher werden können [9].

Nimm Medikamente ein.

Da Ibuprofen die Prostaglandin-Produktion senkt, kann die Einnahme dieses Medikaments kurz vor dem Einsetzen der Menstruation für weniger starke Krämpfe und Unterleibsschmerzen sorgen [10].

Abgesehen davon kann ein mildes Abführmittel oder ein Stuhlweichmacher die Darmtätigkeit fördern und so die Symptome einer Verstopfung in der Zeit vor der Periode verhindern.

Zudem wird dein(e) Arzt/Ärztin möglicherweise ein orales Verhütungsmittel empfehlen, das die die menstruationsbedingten Verdauungsstörungen auslösenden hormonellen Schwankungen reduziert.

Beachte jedoch, dass es stets ratsam ist, vor der Einnahme von Medikamenten eine(n) Ärztin/Arzt zu konsultieren, insbesondere wenn du derzeit bereits Medikamente anwendest oder an einer Erkrankung leidest.

Lass dich ärztlich untersuchen.

Wenn du eines der folgenden Symptome bei dir feststellst, solltest so schnell wie möglich eine(n) Ärztin/Arzt aufsuchen:

  • Deine Verdauungsstörungen sind hartnäckig und klingen auch nach Ende deiner Periode nicht ab.

  • Du leidest trotz der Anwendung von Schmerzmitteln an starken Krämpfen oder Schmerzen.

  • Dein Stuhl enthält Blut oder Schleim (wobei es während der Periode natürlich schwierig sein kann, einen blutigen Stuhl zu bemerken).

  • Du hast starke Bauch- oder rektale Schmerzen.

Diese Symptome können auf eine schwerwiegendere Grunderkrankung hindeuten. Dein(e) Arzt/Ärztin wird jedoch in der Lage sein, deine Symptome zu beurteilen und dich individuell zu beraten.

Verfolge deinen Zyklus.

Da viele der besprochenen Verdauungssymptome hormonell bedingt sind, kannst du sie durch die Kenntnis deiner individuellen Hormonschwankungen besser vorhersehen und dich besser auf sie einstellen.

Indem du deinen Zyklus verfolgst, kannst du vorhersagen, wann deine Periode und Symptome beginnen werden, und mögliche Veränderungen erkennen, die auf ein gravierendes Grundproblem hindeuten können.

Mit inne ist genau das möglich.

Das inne Minilab ist ein Zyklustracker, mit dem du die Veränderungen deines Progesteronspiegels in deinen eigenen vier Wänden anhand von Speicheltests verfolgen kannst. Diese Tests sind bequem, einfach und schmerzlos. Außerdem kannst du die inne-App herunterladen, um deine Zyklusdaten zu speichern, deinen Eisprung und deine Menstruation vorherzusagen und deine Symptome im Auge zu behalten.

Letztendlich ermöglicht das Minilab dir, deinen Zyklus besser zu verstehen und dich proaktiv um deine hormonelle Gesundheit zu kümmern!

 

Referenzen

  1. Maeda, K., Koide, Y., Katsuno, H., Hanai, T., Masumori, K., Matsuoka, H., Endo, T., & Cheong, Y. C. (2021). Questionnaire Survey of Bowel Habit in Japanese Medical Personnel. Journal of the anus, rectum and colon, 5(3), 297–305. https://doi.org/10.23922/jarc.2021-014

  2. Bernstein, M. T., Graff, L. A., Avery, L., Palatnick, C., Parnerowski, K., & Targownik, L. E. (2014). Gastrointestinal symptoms before and during menses in healthy women. BMC women's health, 14, 14. https://doi.org/10.1186/1472-6874-14-14

  3. Downie, J., Poyser, N. L., & Wunderlich, M. (1974). Levels of prostaglandins in human endometrium during the normal menstrual cycle. The Journal of physiology, 236(2), 465–472. https://doi.org/10.1113/jphysiol.1974.sp010446

  4. Coquoz, A., Regli, D., & Stute, P. (2022). Impact of progesterone on the gastrointestinal tract: a comprehensive literature review. Climacteric : the journal of the International Menopause Society, 25(4), 337–361. https://doi.org/10.1080/13697137.2022.2033203

  5. Huizen, J. (2020, April 28). What causes burning diarrhea? Retrieved October 8, 2022, from https://www.medicalnewstoday.com/articles/319403

  6. Davidsen, L., Vistisen, B., & Astrup, A. (2007). Impact of the menstrual cycle on determinants of energy balance: a putative role in weight loss attempts. International journal of obesity (2005), 31(12), 1777–1785. https://doi.org/10.1038/sj.ijo.0803699 

  7. Rollet, M., Bohn, T., Vahid, F., & On Behalf Of The Oriscav Working Group (2021). Association between Dietary Factors and Constipation in Adults Living in Luxembourg and Taking Part in the ORISCAV-LUX 2 Survey. Nutrients, 14(1), 122. https://doi.org/10.3390/nu14010122

  8. Gao, R., Tao, Y., Zhou, C., Li, J., Wang, X., Chen, L., Li, F., & Guo, L. (2019). Exercise therapy in patients with constipation: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Scandinavian journal of gastroenterology, 54(2), 169–177. https://doi.org/10.1080/00365521.2019.1568544

  9. Daley A. (2009). The role of exercise in the treatment of menstrual disorders: the evidence. The British journal of general practice : the journal of the Royal College of General Practitioners, 59(561), 241–242. https://doi.org/10.3399/bjgp09X420301

  10. Nonsteroidal anti-inflammatory drugs for dysmenorrhoea. (n.d.). Cochrane. Retrieved September 7, 2022, from https://www.cochrane.org/CD001751/MENSTR_nonsteroidal-anti-inflammatory-drugs-dysmenorrhoea

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