Wir alle kennen das Gefühl bei dem Anblick des Ausflusses in unserer Unterhose und der Frage: „Ist das normal oder sollte ich mich ärztlich untersuchen lassen?“
Zunächst wollen wir klarstellen, dass dieser Ausfluss in den meisten Fällen völlig normal ist. Der Scheidenausfluss wird durch den Gebärmutterhals produziert und ist notwendig, um Bakterien und tote Zellen wegzuspülen und die Scheide sauber und frei von Infektionen zu halten.
Hier sind die wichtigsten Unterschiede zwischen einem normalen und anormalen Scheidenausfluss:
Ein normaler Ausfluss kann anhand bestimmter Merkmale festgestellt werden [1]:
Ein anormaler Ausfluss zeichnet sich durch bestimmte Besonderheiten aus, anhand derer du ihn von einem normalen Ausfluss unterscheidest kannst [1]:
Die wichtigsten Ursachen für einen anormalen Ausfluss sind eine Infektion oder eine bakterielle Dysbiose (Störung des bakteriellen Gleichgewichts) der Scheide oder des Gebärmutterhalses. In seltenen Fällen kann der anormale Ausfluss ein Anzeichen von Gebärmutterhalskrebs, einer sexuell übertragbaren Infektion oder anderen schwerwiegenden Erkrankung sein [3].
Du kannst anhand einer Vielzahl von Faktoren feststellen, ob dein Ausfluss normal ist oder nicht. Wenn du dir jedoch nicht sicher bist, solltest du deine Symptome am besten mit einem/einer Arzt/Ärztin besprechen.
Sehen wir uns nun einige der häufigsten Ursachen näher an:
Der wichtigste zu berücksichtigende Faktor ist die Hygiene. Tampons sollten regelmäßig gewechselt werden, und ebenso sollten Diaphragmen nicht zu lange in der Scheide verbleiben. Trotz aller Bedeutung der Hygiene ist es genauso wichtig, es nicht zu übertreiben. Scheidenspülungen sind ein erheblicher Risikofaktor für bestimmte Infektionen und bakterielle Dysbiosen und sollten deshalb vermieden werden. Parfümiertes Toilettenpapier und duftende Deodorants können ebenso problematisch sein und zu einem anormalen Ausfluss führen [1].
Die beste Methode der Intimhygiene besteht darin, den Schambereich vorsichtig mit Wasser oder einer milden Seife zu waschen und dann gründlich mit einem sauberen Handtuch abzutrocknen. Zudem kann es hilfreich sein, die Scheide nach dem Toilettengang von vorne nach hinten abzuwischen, um eine Kontamination durch im Stuhl vorhandene Bakterien zu verhindern. Außerdem kannst du durch das Tragen von lockerer Unterwäsche und Kleidung sowie durch das Trockenhalten des Schambereichs dazu beitragen, ein Bakterienwachstum zu verhindern [11].
Zudem ist es erwähnenswert, dass du unmittelbar vor und während der Menstruation anfälliger für Infektionen bist. Der Grund hierfür ist, dass der pH-Wert sich im Verlauf des Zyklus ändert und durch den starken Menstruationsblutfluss ansteigt und alkalischer wird, wodurch die Scheide zu einem einladenden Lebensraum für die Vermehrung unerwünschter Bakterien wird [4]. Schwangerschaften, Diabetes, Antibabypillen und andere Medikamente können dich anfälliger für Infektionen machen [1]. Wenn du Medikamente einnimmst oder einer der anderen prädisponierenden Faktoren auf dich zutrifft, solltest du mit deinem/deiner Arzt/Ärztin darüber sprechen, wie du Infektionen vermeiden kannst.
Andererseits ist bei postmenopausalen Frauen die Wahrscheinlichkeit nicht infektiöser Ursachen aufgrund einer durch die Abnahme der Östrogenproduktion bedingten Ausdünnung der Scheidenschleimhaut höher [5].
Wenn du dir hinsichtlich deines Scheidenausflusses nicht sicher bist, ist es ratsam, ihn ärztlich untersuchen zu lassen. Da bestimmte Infektionen zu Komplikationen führen können, ist es wichtig, dass sie so bald wie möglich behandelt werden.
Denke daran, dass es nicht nur dir so geht, falls dir der Arztbesuch peinlich ist! Hefeinfektionen und bakterielle Vaginosen sind sehr häufig. Wenn du vermutest, dass du eine sexuell übertragbare Infektion hast, solltest du deine(n) Sexualpartner/-in zur Prävention einer Übertragung darüber informieren.
Falls du schwanger werden oder einfach nur deinen Zyklus genauer überwachen möchtest, kannst du ein Hormonmessgerät wie das inne Minilab ausprobieren. Dieses Gerät verfolgt deinen Eisprung anhand von Speichelproben, sodass du nicht ausschließlich auf deinen Scheidenausfluss und deine Körpertemperatur angewiesen bist.
Der Scheidenausfluss dient der Ausscheidung toter Zellen und Bakterien und sorgt somit dafür, dass die Scheide sauber und gesund bleibt. Wenn du an unangenehmen Symptomen leidest oder ungewöhnliche Veränderungen der Farbe, Konsistenz oder des Geruchs deines Ausflusses feststellst, solltest du dich für eine weitere Untersuchung an eine(n) Ärztin/Arzt wenden. Denke daran, dass Infektionen zwar häufig, zum Glück jedoch mit der richtigen Behandlung beherrschbar sind!
Genital Herpes – CDC Basic Fact Sheet. (2022, January 3). Center for Disease Control and Prevention. https://www.cdc.gov/std/herpes/stdfact-herpes.htm