Eine häufige Frage, die wir hören, ist: Wie kann ich meinen Progesteronspiegel auf natürliche Art und Weise erhöhen? Dies ist eine großartige Frage, denn Progesteron ist nicht nur für ein gesundes weibliches Fortpflanzungssystem wichtig, sondern auch für die allgemeine Gesundheit. Allerdings muss diese Frage etwas umgewandelt werden. Da die Erhöhung des Progesteronspiegels wichtig ist, sollte die richtige Frage lauten: "Warum produziert mein Körper nicht genug davon?".
Wie Hormone produziert werden
Hormone werden durch eine Vielzahl von Mechanismen produziert. Testosteron wird bei Frauen von den Eierstöcken und den Nebennieren produziert, während Östrogen hauptsächlich in den Eierstöcken sowie im Fettgewebe gebildet wird. Progesteron hingegen ist insofern einzigartig, da es hauptsächlich vom sogenannten Gelbkörper produziert wird, der sich nach dem Eisprung bildet (1). Wie in Progesteron 101 beschrieben, wird der Gelbkörper nach der Freisetzung der Eizelle zur Befruchtung gebildet und produziert anschließend etwa zwei Wochen lang Progesteron, bis zum Beginn des nächsten Menstruationszyklus (mehr über diesen Prozess erfährst du hier) (2).
Um ein gesundes Maß an Progesteron zu produzieren, musst du einen Eisprung haben (3). Der Verzehr bestimmter Lebensmittel oder die Änderung anderer Lebensgewohnheiten kann nicht genug Progesteron ersetzen, um einen ausbleibenden Eisprung zu kompensieren. Der erste Schritt zur Erhöhung eines niedrigen Progesteronspiegels besteht darin, herauszufinden, ob du einen Eisprung hast und wenn nicht, warum du ihn nicht hast.
Wie man den Eisprung erkennt
Das inne Minilab kann Aufschluss darüber geben, ob ein Eisprung stattgefunden hat oder nicht sowie noch mehr Daten darüber, wie der Progesteronspiegel über einen Zyklus hinweg aussieht. Durch die tägliche Anwendung des minilabs bekommst du somit wertvolle Informationen über deinen individuellen Progesteronspiegel.
Gründe für eine Anovulation, die dazu führt, dass nicht genügend Progesteron produziert wird
Es gibt viele Gründe, warum der Eisprung nicht stattfinden kann. Einige Möglichkeiten sind Stress, Östrogendominanz, hypothalamische Amenorrhoe, Endometriose oder PCOS (4-7). Zu wissen, welche davon die Ursache ist, ist entscheidend für die Erhöhung des Progesterons. Zum Beispiel wird PCOS, das mit Insulinresistenz verbunden ist, üblicherweise mit einer Diät mit niedrigem glykämischen Index (GI) behandelt (8). Umgekehrt wird die hypothalamische Amenorrhoe durch ein zu großes Kaloriendefizit verursacht und daher durch eine Diät verschlimmert (9). Wenn eine Person mit Amenorrhoe eine Diät mit niedrigem GI macht und weniger Kalorien zu sich nimmt, um zu versuchen, ihr Progesteron zu erhöhen, würde sie wahrscheinlich nicht das gewünschte Ergebnis einer Verbesserung des Eisprungs und der Progesteronproduktion erzielen (9). Daher ist es zwingend erforderlich, das Problem, das zu anovulatorischen Zyklen führt, zu beurteilen, bevor irgendwelche Änderungen vorgenommen werden.
Die einzigen "richtigen" Veränderungen des Lebensstils zur Steigerung der Progesteronproduktion sind die, die für dein persönliches Problem relevant sind. Dies variiert von Person zu Person. Sobald die zugrundeliegende Ursache für das niedrige Progesteron ermittelt ist, gibt es viele Strategien für diese spezifischen Störungen - von Mönchspfeffer über Ergänzungsmittel zur Östrogenentgiftung, bis hin zur Stressbewältigung und mehr. Wir empfehlen, dass dieser Prozess immer durch die Kombination von inne Minilab Daten und Unterstützung eines medizinischen Fachmanns erleichtert werden sollte.
Werde mit deinem einzigartigen Flow vertraut
Während die Neugierde rund um Progesteron und das Interesse an der Aufrechterhaltung eines gesunden Progesteronspiegels löblich ist, gibt es leider keine schnelle Lösung. Vielmehr kann man durch die eigenen Daten bewegt werden, diesen Antworten nachzugehen, indem man sich mit ihnen und seiner persönlichen Symptome auseinandersetzt. Dadurch ist es möglich, die eigene Gesundheit grundlegend und nachhaltig zu verbessern. Auch wenn eine schnelle Lösung verlockend ist, empfehlen wir dir, diese Möglichkeiten in Betracht zu ziehen und der Ursache auf den Grund zu gehen und freuen uns darauf, dir Informationen zu diesen verschiedenen Themen der reproduktiven Gesundheit detailliert zur Verfügung zu stellen.
Quellen
1. Taraborrelli, S, Physiology, production and action of progesterone, AOGS, 2015, 94, pp. 8-16
2. Filicori, M. Butler, J.P., & Crowley, W.F., Neuroendocrine regulation of the corpus luteum in the human. Evidence for pulsatile progesterone secretion. The Journal of Clinical Investigation, 1984, 73(6), pp. 1638-1647
3. Reed, B.G. and Carr, B.R., The Normal Menstrual Cycle and the Control of Ovulation, 2018, Endotext, pp.1-32
4. Marquardt, R.M., Kim, T.H., Shin, J.H., and Jeong, J.W., Progesterone and estrogen signaling in the endometrium: what goes wrong in endometriosis? International Journal of Molecular Sciences, 2019, 20(15), pp. 3822
5. University of Wisconsin-Madison Whole Health Library, Estrogen Dominance, 2020, (article consulted on July-10-2020)
6. Shufelt, C.L., Torbati, T., and Dutra, E. Hypothalamic amenorrhea and the long-term health consequences. Seminars in Reproductive Medicine, 2017, 35(3), pp. 256-262
7. Joseph-Horne, R. et. al, Luteal phase progesterone excretion in ovulatory women with polycystic ovaries. Human Reproduction. 2002, 17(6), pp. 1459-63
8. Marsh KA, Steinbeck KS, Atkinson FS, Petocz P, Brand-Miller JC. Effect of a low glycemic index compared with a conventional healthy diet on polycystic ovary syndrome. The American journal of clinical nutrition. 2010 Jul 1;92(1):83-92
9. Meczekalski B, Katulski K, Czyzyk A, Podfigurna-Stopa A, Maciejewska-Jeske M. Functional hypothalamic amenorrhea and its influence on women’s health. Journal of endocrinological investigation. 2014 Nov 1;37(11):1049-56
